Costa Blanca…definitiv nicht unser Fall!
Wir verliessen Valencia nach einem gemütlichen Frühstück in einem Strandlokal an der Playa Malvarrosa. Der Weg führte uns einfach mal die Küste entlang. Denn einen richtigen Plan hatten wir nicht. Ausser, dass wir unbedingt noch einkaufen mussten.
An der Landstrasse reihten sich noch immer die Orangenplantagen und Felder voller Artischocken. Doch weit und breit kein Supermarkt in Sicht. Und wenn mal einer auftauchte, dann war er geschlossen… Klar, Sonntag ist ja Ruhetag. Und das nehmen die Spanier genau so ernst wie die Siesta.
Nach einer Weile erreichten wir den Küstenort Dénia. Das Thermometer hatte inzwischen die 25 Grad-Marke überstiegen und es wurde Zeit die Klimaanlage das erste Mal im Wagen zu bedienen.
Sonntags einen Supermarkt finden – gar nicht so einfach!
Wir hatten die Hoffnung einen Supermarkt zu finden schon aufgegeben, als wir an einem winzigen Laden vorbeifuhren. Und siehe da, er hatte tatsächlich geöffnet! Wir stürmten hinein, besorgten uns allerdings nur das Nötigste, denn die Preise waren total überteuert.
Dénia machte einen recht netten Eindruck auf uns. Uns fiel eine aussergewöhnlich hohe Anzahl an niederländischen und britischen Autokennzeichen auf. Dies muss wohl ein sehr beliebtes Reiseziel sein. Bevor wir Dénia verliessen, suchten wir noch einen netten Stellplatz über die Park4Night-App. Dann fuhren wir weiter…
Die Strasse entwickelte sich zu einer kurvenreichen Route mit Warntafeln. Um uns herum formierte sich eine hügelige Landschaft mit schönem Blick aufs Meer. Es ging weiter Bergauf und wir fuhren hinein in den Parque Natural del Montgò.
Cabo de San Antonio – ein Must-See!
Unser Stellplatz für die Nacht befand sich direkt am Cabo de San Antonio mit einer absolut genialen Aussicht auf den Hafen von Jàvea. Da blieb uns doch glatt die Spucke weg! Wir entschieden kurzerhand den Glocalme (unseren mobilen Router) anzuschmeissen und eine kleine Arbeits-Session hinzulegen. Solch eine Aussicht geniesst man nicht oft während der Arbeit. Und so macht es doch gleich doppelt Spass!
Für den Sonnenuntergang legten wir die Arbeit dann nieder und bewunderten die tollen Farbformationen am Himmel und die Lichter von Jàvea, die im Dunkeln funkelten. Währenddessen kochten wir uns ein leckeres Abendessen und genossen ein Gläschen Rotwein.
Bei unserer Ankunft entdeckten wir verschiedene Wanderrouten, die durch den Parque Natural del Montgò führen. Uns interessierte die kleine Route hinunter zum Hafen von Jàvea. Dieser Weg schlängelte sich an den Felsen entlang bis hinunter zum Ortskern. Es gab aber auch noch andere Routen, wie zum Beispiel ein fünfstündiger Fussmarsch hinauf zum Gipfel des Montgò.
Jàvea – klein aber sympatisch
Am nächsten Morgen machten wir uns nach dem Frühstück auf den Weg hinunter zum Hafen. Die Wanderroute war dabei anstrengender als erwartet! Der Weg ist steinig und man muss gut aufpassen, wo man hintritt. In den Hügeln rundherum sah man überall verkohlte Baumstämme. Hier gab es wohl einen grösseren Brand vor einiger Zeit… Das Gebüsch und die Sträucher waren aber schon wieder munter am wachsen.
Nach einer kleinen Stunde waren wir unten am Hafen angekommen. Klein aber sehr sauber, was man ja nicht überall in Spanien behaupten kann. Insgesamt hat uns der Ort Jàvea sehr gut gefallen. Es ist nicht die klassische Aufmachung mit einer Riesen-Hotelfront am Strand. Nein, ganz im Gegenteil…überall kleine Häuser, vereinzelte Bars und Restaurants und ein grösserer Schotter-Parkplatz, wo ein paar Wohnmobile und noch andere Fahrzeuge parkten. Hier hätte man wohl auch problemlos übernachten können.
Nach einer kleinen Erkundungstour durch Jàvea machten wir uns zurück zu unserer Betty. Dabei war der Aufstieg noch ein Stückchen anstrengender als der Abstieg. Die Sonne drückte für Anfang März schon ganz schön heftig!
Das Dilemma beginnt…
Am frühen Nachmittag setzten wir unsere Reise entlang der Küste fort. Nachdem wir letzte Nacht so eine tolle Aussicht hatten, waren wir davon überzeugt, dass es so weitergeht. Doch es kam ganz anders.
Wir fuhren weiter, über Calpe Richtung Benidorm, dem Touristen-Hotspot der Costa Blanca. Für uns war klar, dass wir in der Beton-Hochburg Benidorm keinesfalls übernachten wollten. Stattdessen verliessen wir uns auf eine Stellplatz-Angabe der Park4Night-App, wo man einen tollen Ausblick auf die Stadt haben sollte.
Doch hier lag die App das erste Mal total falsch! Kurz vor Benidorm fuhren wir ins Hinterland rein, Richtung Terra Mitica. Irgendwann schickte das Navi uns dann in einen kleinen Weg hinein. Die Umgebung wurde immer fragwürdiger…abgewrackte Häuser mit unschönen Kritzeleien an den Fassaden, ohne Fenster und Türen. Hmmm?
Als dann das Navi meinte, dass unser Ziel auf der linken Seite liegt, wo es absolut nichts gab ausser Müll, beschlossen wir Kehrt zu machen. Da hatte sich wohl jemand einen Scherz erlaubt! Etwas enttäuscht und frustriert waren wir schon. Aber das nächste Ziel war schon ausgewählt und wir waren zuversichtlich.
Ein kostenpflichtiger Stellplatz mit Duschen in El Campello, kurz hinter Benidorm, sollte es also werden. Wir freuten uns endlich richtig duschen zu können und da es schon spät am Nachmittag war, wollten wir auch nicht mehr zu weit fahren.
Die spinnen doch!
Wir kamen frohen Mutes in El Campello an und dann das…
Der besagte Stellplatz war „completo“ und ein Duzend Wohnmobile beschlagnahmten einfach mal die ganzen Parkplätze der Strasse vor dem Camperpark (quer wohlbemerkt!). Hallo, geht’s noch?! Die können sich doch nicht alle im Querfoemat auf die gesamten Parkplätze stellen! Scheinbar können sie doch… Wir waren schockiert und wollten hier auch nicht bleiben!
Duschen fiel also aus. Stattdessen parkten wir uns auf einen kostenlosen Parkplatz entlang der Strandpromenade und beschlossen uns am nächsten Tag einen „wilden“ Platz zum Duschen zu suchen. Das Geld für einen überfüllten Stellplatz wollten wir uns dann doch lieber sparen.
Wir bereiteten uns unauffällig einen Salat im Van zu und verlegten das Abendessen kurzum auf die Mauer der Strandpromenade. Die Einheimischen fanden es wohl etwas merkwürdig, war uns aber egal. Dies war das Beste, was wir noch aus dem Abend machen konnten und wir fanden’s genial!
Wo können wir duschen?
Am nächsten Morgen suchten wir uns dann auf der Park4Night-App eine Parkmöglichkeit entlang des Meeres. Das Ziel war ungestört und in „freier Wildbahn“ endlich duschen zu können.
Wir fanden einen längeren Küstenabschnitt mit verschiedenen Buchten zwischen den Orten Aguilas und Mojàcar. Perfekt, nichts wie hin! Als wir uns dem besagten Abschnitt näherten, mussten wir feststellen, dass wir hier nicht die einzigen sind. Reisemobile aller Klassen waren schon von weitem zu erkennen.
Ruhig und ungestört ist etwas anderes…
Wir fuhren weiter in der Hoffnung doch noch ein Fleckchen für uns zu finden. Und siehe da! Wir fanden Platz an einem kleinen Strand entlang der Strasse. Hier stand nur ein Pärchen mit Womo und wir schienen die beiden auch nicht sonderlich zu interessieren. Einziger Haken: wir standen direkt an der Strasse. Ob das wohl der richtige Ort zum Übernachten ist?
Egal, es wurde erstmal geduscht! Hecktüren auf, grosses Tuch davor, Wasserkanister auf und los. Kaum hatten wir geduscht und uns mit dem Platz angefreundet, standen wir plötzlich im Schatten… Zwei riesige Liner mit französischem Kennzeichen nahmen unsere kleine Betty regelrecht in die Mangel.
Als uns die Dame des Kapitäns dann noch fragte, ob das Übernachten hier erlaubt wäre, mussten wir uns echt zusammenreissen um nicht laut loszulachen. Wir machten Betty klar zur Abfahrt und sind einfach weitergezogen. Denn wirklich attraktiv fanden wir auch diesen Strandabschnitt nicht…
Costa Blanca, Nein Danke!
Was finden die Leute bitte so toll an der Costa Blanca? Müll, „dreiste“ Touris ohne Manieren und unzähligen Hotel-Hochburgen sind nicht wirklich unsere Welt… Bisher hat die Costa Blanca uns, jedenfalls ab Benidorm, nichts als Enttäuschungen gebracht.
Trotzdem wurden wir an diesem Abend noch fündig und parkten auf dem öffentlichen Parkplatz der Gemeinde Mojàcar, direkt am Meer, zusammen mit drei anderen Campern. Danke Universum!
Von der Costa Blanca hatten wir definitiv genug und wollten nur noch weiter. So fuhren wir am nächsten Tag einfach mal planlos darauf los. Die Landstrasse führte uns durch eine, fast wüstenartige, Pampa und uns offenbarte sich ein ganz neues Spanien. Abgesehen von den unzähligen, in Plastikplanen geschützten, Obst- und Gemüseplantagen war diese Aussicht gar nicht mal so schlecht!
Es gibt wieder Hoffnung!
Wir fuhren weiter durch den Parque Natural Cabo de Gata – Nìjar, mit dem Meer an unserer Seite, bis wir im Dorf Las Negras strandeten. Hier gab es einen öffentlichen Parkplatz der Gemeinde, wo sich schon einige Gleichgesinnte versammelt hatten. Wir beschlossen uns hinzu zu gesellen. Hier gilt ein friedliches Miteinander, egal ob Mini-Camper, Kleinbus oder Weltreisemobil. Ganz nach unserem Geschmack!
Der Ort Las Negras ist eher klein. Am Abend entdeckten wir noch ein paar Wildcamper mit Zelt am Strand, sonst war hier aber nicht sonderlich viel los. Für uns war es der perfekte Rückzugsort um ein paar Stunden ungestört arbeiten zu können.
Nach dem Costa Blanca-Dilemma hatten wir wieder Hoffnung.
Wir verbrachten eine äusserst angenehme Nacht in Las Negras und brachen am nächsten Morgen wieder auf.
Wir blieben im Parque Natural Cabo de Gata – Nìjar und suchten nach der verlassenen Goldmine, welche wir auf der Park4Night-App gefunden hatten. Diese befindet sich weiter im Hinterland, direkt im Dorf Rodalquilar, mit einer tollen Aussicht aufs Mittelmeer.
Wir machten natürlich sofort eine Entdeckungstour durch die verlassene Minen-Infrastruktur. Leider fällt uns immer wieder auf, dass die Spanier ihre Sehenswürdigkeiten oftmals einfach verkommen lassen. So auch diese Goldmine… Mit ein bisschen Aufwand könnte man die Mine vielleicht auch noch in zwanzig Jahren besichtigen. So eher nicht. Schade!
Wir blieben noch ein bisschen zum Arbeiten. Denn hier war, ausser einer Schulklasse und ein paar anderen Besuchern, keine Menschenseele. Zum Übernachten fuhren wir aber weiter nach San Jose, wo wir uns, zusammen mit vielen anderen Reisemobilen, auf dem öffentlichen Parkplatz der Gemeinde niederließen.
San Jose – Nìjar
Der Küstenort San Jose gilt als beliebtes Urlaubsziel der Spanier. Dies ist unschwer zu erkennen. Denn es fehlen die touristischen Attraktionen und Souvenirläden. Keine grossen Hotels, stattdessen kleine Pensionen oder einfache Ferienwohnungen ohne viel Schnickschnack. So haben wir uns Spanien vorgestellt! Und auch die Preise in den Restaurants kamen uns wesentlich niedriger vor als an der Costa Blanca.
Wir finden den kleinen Ort San Jose richtig cool. Am Abend gibt es Live-Musik in den Bars und im Sommer ist in den kleinen Strassen bestimmt noch viel mehr los. Einen Abstecher hierhin ist absolut empfehlenswert!
Momentan befinden wir uns etwas ausserhalb von Almuñecar. Hier sind wir auf eine nette Bucht gestossen um diesen Eintrag im Spanien Logbuch abzuschliessen.
Ob wir die Nacht hier verbringen, wissen wir noch nicht… Denn am Eingang der Parkplätze steht ein „Wohnmobil Verbot“.
Wir überlegen es uns noch 😉
P.S. Wir möchten klarstellen, dass wir keine Gegner von klassischen Wohnmobilisten sind. Es gibt durchaus sehr nette und umgängliche Genossen mit denen wir gerne den Kontakt pflegen. Manchmal trifft man dabei sogar auf richtig coole Socken! Leider ist es nur so, dass es uns in den letzten Tagen verstärkt aufgefallen ist, dass genau diese „Modelle“ sich manchmal komplett daneben benehmen. Wir finden das sehr Schade, weil durch dieses Fehlverhalten die ganze Fraktion in einen Topf geschmissen wird. Und deswegen mussten wir einfach mal Dampf ablassen.
Wir sind der Meinung, dass sich jeder gegenseitig respektieren sollte und einen Minimum an Verständnis für die gegebenen Vorschriften aufbringen könnte. Wenn man freisteht, dann sollte man dies so dezent wie möglich tun und immer abfahrbereit sein.