Die Magie der Karibikküste
Wir sind auf der Strasse von La Fortuna de Arenal nach Puerto Viejo…
Nachdem wir unzähligen Bananentrucks überholt haben, biegen wir in einen quirligen Vorort von Limòn ein. Das Verkehrschaos ist perfekt! Riesige Bananentrucks, die die Kreuzung blockieren, Mopeds die sich an uns vorbeischlängeln, Schulkinder die unbeaufsichtigt die Strasse überqueren und gefühlte 40 Grad Celsius…
Willkommen an Costa Rica’s Karibikküste!
Die Fahrt geht weiter mit offenen Fenstern und einer tropfenden Klimaanlage, bis wir auf die karibische See treffen. WOW! So ein klares türkis-blaues Wasser hatten wir bisher noch nicht gesehen. Wir halten an der Strasse an um unsere Füsse in den feinen weissen Sand einzutauchen…
Es ist Sonntag Nachmittag und keine Menschenseele weit und breit. Nur eine kleine einheimische Familie die uns nett grüsst. Nach einer kurzen Rast geht es weiter Richtung Puerto Viejo de Talamanca.
An der Strasse kommen wir an einigen Fruchtständen vorbei. Hier kann man für wenig Geld wunderbare Mangos, Ananas, Bananen oder „Pipa fria“ (frische junge Kokosnüsse) kaufen. Die frischen Kokosnüsse wurden hier zu unseren absoluten Favoriten.
Wir fahren an einem Schild vorbei „Cahuita“. Hier befindet sich der, für uns schönsten, Nationalpark aus ganz Costa Rica. Der Weg führt uns weiter, von Schlagloch zu Schlagloch. Oft ist das vorgeschriebene Tempolimit zu schnell für die gegebenen Strassenverhältnisse.
Mit dem karibischen Meer an unserer Seite, halten wir an einer kleinen Brücke. Wir entdecken ein altes Schiffswrack am Strand – Puerto Viejo. Beim Überqueren dieser Brücke ist uns noch nicht klar, was dieses kleine Fischerdorf mit uns anrichten wird…
In Schritttempo fahren wir durch den „Stadtkern“.
Ob Fussgänger, Fahrradfahrer oder Auto, jeder befindet sich auf der Strasse. Bürgersteige kennt man hier nicht. Kleine Souvenirshops, Bars und Restaurants…alles so bunt. Eben typisch karibisch!
Puerto Viejo befindet sich zwischen Meer und Dschungel. Fischerbooten am Strand, wo Geier sich um die letzten Fischreste vom Morgen streiten und braungebrannte Schönheiten, die handgefertigten Schmuck am Strassenrand verkaufen.
Wir verlassen Puerto Viejo und fahren weiter die Hauptstrasse am Meer entlang.
An der knapp 15 Kilometer langen Strasse, welche nach Manzanillo führt, fahren wir an bunt-bemalten Wohnmobilen vorbei. Die Surfer machen eine Siesta am Strand unter den Palmen. Daneben zwei Hippies chillend in der Hängematte.
Rastamänner, die am Strand auf ihre Surfschüler warten oder einfach nur Gesellschaft suchen. Andere suchen Kokosschalen und Holz für ein Lagerfeuer am Abend. Gelegentlich dringt der paradiesische Duft von tropischen Helikonien und Hibiskusblüten durchs offene Fenster unseres kleinen 4×4…himmlisch!
Plötzlich ein lautes Geräusch, wie eine tobende Menschenmenge beim Fussball!
Oben in den Baumkronen suchen mehrere Brüllaffen den kühlen Schatten um ein Mittagsschläfchen zu machen. Überall handbemalte Holzschilder, die für Restaurants und Unterkünfte werben.
Wir überqueren eine weitere kleine Brücke. Sie ist gerade mal breit genug für ein Fahrzeug. Vor uns ein Hund ohne Leine, welcher mitten auf der Strasse liegt. Ein Mann auf einem Fahrrad biegt aus der Seitenstrasse ab, braungebrannt, ohne Hemd und ohne Schuhe, nur mit seinem Surfboard unter dem Arm. Ein kurzer Pfiff und der Hund folgt ihm die Schotterstrasse runter zum Strand.
Ein paar hundert Meter entfernt, einige Leute deren Aufmerksamkeit einem grossen Mangobaum gilt. In der Baumkrone, ein Faultier beim Mittagessen.
Vor uns fährt ein klabbriges Auto. Es versucht den gigantischen Schlaglöchern auszuweichen. Gegenüber ein Tico, der uns freundlich zuwinkt, damit wir am Schlagloch vorbeifahren können.
Nach Sonnenuntergang trifft man sich in Puerto Viejo.
Es überwiegt der Duft von gegrilltem Fisch, karibischem Huhn in Kokos-Currysosse und frittierten „Patacones“. Überall hört man Live-Musik in Form von Reggae oder Blues.
Verliebte Pärchen tanzen Salsa, alte Hippies geben ihre Karaoke-Künste preis, Feuertänzer am Strand. Fasziniert von den ganzen Eindrücken setzen wir uns an die Bar eines Restaurants. Von der oberen Etage beobachten wir weiter das bunte Treiben der Leute. Uns wird klar, dass wir noch nie an einem solch magischen Ort waren…
Bei Sonnenaufgang beginnt ein neuer Tag. Ticos mit rostigen Fahrrädern sind auf dem Weg zur Arbeit. Laute Trucks halten am Supermarkt um ihre Auslieferungen zu tätigen. Ein freundliches „Hola buenas“ erklingt von der Dame am Fruchtstand gegenüber…
Während wir am Strand entlang spazieren entdecken wir ein junges Paar bei der Yogastunde. Einige streunende Hunde gesellen sich hinzu während die Fischer ihre Boote klar machen. Alles hinterlegt mit dem beruhigendem Klang der Wellen und der wunderbaren Kulisse des Dschungels…ist das schon das Paradies?
Wir können uns nicht erklären, was dieses kleine Fischerdorf und seine Umgebung mit uns gemacht hat, aber wenn du einmal dort warst, dann lässt es dich nicht mehr los!
Und wir sind nicht die Einzigen. Mehrere Leute berichten von diesem Phänomen. Du kehrst immer wieder nach Puerto Viejo zurück!
Deshalb bezeichnen wir dieses Gefühl als Puerto Viejo’s Fluch…
Bei unserem kurzen Aufenthalt in 2014 hatte der Fluch das erste Mal zugeschlagen. Die menschenleeren Strände. Das tropische Klima mit seiner atemberaubenden Fauna und Flora. Die wilden Tiere und vor allem die Art und Weise wie diese Menschen tagtäglich das Leben „feiern“ und dich daran teilhaben lassen…Das ist Pura Vida!
Wir hätten nie gedacht, dass wir uns einmal so in einen Ort verlieben könnten. Alles was wir wollen ist dorthin zurück…
Und das haben wir getan!
Acht Monate später kehrten wir an diesen magischen Ort zurück um ihn intensiver zu erkunden. Der Fluch erwischte uns erneut aber dieses Mal war er noch stärker! Nur schweren Mutes haben wir uns von Puerto Viejo trennen können…aber wir kommen wieder…sehr bald!