Zum Auftakt unseres grossen Winter-Roadtrips haben wir uns gleich ein sehr bekanntes UNESCO Weltkulturerbe zur Besichtigung ausgesucht
Die Meteora Klöster in Griechenland
Bereits Zuhause wurde uns an’s Herz gelegt, dass wir diesen mystischen Ort unbedingt besichtigen sollen. Also bewegten wir uns von Igoumenitsa aus in Richtung Kalambaka, einem Ort der direkt an die weltbekannten Meteora Klöster grenzt.
Schon bei der Hinfahrt bekommen wir einen atemberaubenden Ausblick auf diese skurrilen Felsformationen. Dabei kommt uns gleich die Frage, warum gerade an diesem Ort plötzlich solche „Steintürme“ aus dem Boden schiessen. Denn die Landschaft um dieses Gebiet herum, sieht wieder ganz normal aus…
In Kalambaka angekommen versuchen wir uns erst einmal zurechtzufinden und steuern gleich den nächsten Supermarkt an. Denn unsere ersten griechischen Vorräte neigen sich so langsam schon dem Ende zu.
Wo sollen wir übernachten?
Nach unserem ausgiebigen Einkauf wurde es so langsam Zeit sich auf die Suche nach einem Übernachtungsplatz zu machen. Da scheinbar alle Campingplätze der Umgebung noch im Februar geschlossen sind, beschliessen wir einfach frei zu stehen. So weit wir wissen ist das innerhalb und um die Anlage der Meteora Klöster zwar verboten, aber was sollen wir denn machen? Wir lassen es einfach drauf ankommen…
Mit der park4night-App finden wir einen Picknickplatz an einer Kapelle mit Holzbänken und sogar ein paar Steingrills! Die Einfahrt war zwar etwas schmal und holprig, aber hier gefällt es uns und wir entscheiden zu bleiben.
Die erste Nacht verlief problemlos. Nachts hat man eine schöne Aussicht auf die Stadt und ausser dem Wind war es absolut still hier oben.
Nach dem Frühstück stürzten wir uns dann in’s Abenteuer. Das Wetter war gut – perfekt für eine Wandertour! Wir hatten ein bisschen recherchiert und uns ein paar Anhaltspunkte für eine Wandertour zusammengesucht. Denn einen offiziellen Wanderweg gibt es scheinbar nicht oder er ist, laut Angaben im Netz, sehr schlecht markiert.
Uns war klar: das wird abenteuerlich!
Am Vortag haben wir auf dem Weg zu unserem Übernachtungsplatz schon einen Teil der Panoramastrasse abgefahren, die um die Meteora Klöster herumführt. Wir wollten uns aber erstmal einen Blick von ganz unten machen und die Schlucht zwischen den Steintürmen erkunden.
Unsere Meteora-Wandertour beginnt…
Also stellten wir die Betty am Parkplatz des Kloster Agios Nikólaos Anapavsás ab und liefen zu Fuss Richtung Kastraki weiter. Kurz nach dem Kloster kommt rechts eine Abzweigung in einen Schotterweg. Dort sind wir eingebogen. Hier konnten wir hoch oben in einer Felswand noch Überreste von gebauten Steinwänden sehen.
Wir marschierten frohen Mutes weiter… Kurz vor der Anhöhe dieser, mittlerweile geteerten Strasse, sind wir erneut rechts in einen kleinen Pfad eingebogen. Auf der Strasse sahen wir zwei rote Pfeilmarkierungen, die in diese Richtung zeigten. Vielleicht sind das ja die griechischen Markierungen für Wanderer?!
Tatsächlich fanden wir weitere rote Markierungen an Steinen und Bäumen! Manchmal waren es Pfeile, manchmal aber auch nur rote Kleckse. Das musste der Wanderweg sein!
Doch irgendwann war Schluss mit den roten Markierungen… Das einzige was unsere Aufmerksamkeit jetzt noch erregte, waren diese kleinen, von Menschenhand, errichtete Steintürme. Das muss doch ein Zeichen sein! Wir folgten also den Steinmarkierungen. Anfangs klappte das auch wunderbar und wir waren begeistert von der tollen Landschaft, den Aussichten und den bizarren Sandstein-Formationen.
Etwas abenteuerlich und anspruchsvoll war er dann doch…dieser „Wanderweg“. Trittsicher und schwindelfrei sollte man auf jeden Fall sein! Über unsere Wanderhosen und Handschuhe waren wir auch sehr dankbar. Denn es ging über Stock und Stein, hoch und runter, ja sogar teilweise durch irgendwelche Dornenbüsche und durch enge Felsspalten hindurch. Doch wir erspähten ein Steintürmchen nach dem anderen und wir folgten ihnen blind…
Gegen Mittag legten wir eine Pause auf einem Felsen ein. Hier hatte man eine besonders schöne Aussicht und wir ruhten uns ein wenig aus und futterten ein paar mitgebrachte Kleinigkeiten.
Danach wollten wir die Tour fortsetzen, aber irgendwie gab es keine Steintürme mehr. Mit Mühe und Not fanden wir noch zwei weitere. Diese führten uns zu einer Kletterwand – hier war dann Endstation!
Jetzt dämmerte es uns so langsam… Vielleicht waren die Steintürme Wegweiser für die Kletterer? Jedenfalls irrten wir noch eine ganze Weile umher um sicher zu stellen, dass es auch wirklich keinen anderen Weg mehr gibt. So langsam kamen wir uns vor wie bei Blairwitch Project und bevor wir komplett die Orientierung verlieren, beschlossen wir einfach zurückzugehen…
Zum Glück hatten wir uns unterwegs bestimmte Sachen gemerkt. Wie zum Beispiel ein Baumstamm mit sehr eigenartigen Pilzen drauf. Als wir an diesem vorbei kamen, wussten wir dass wir auf dem richtigen Weg sind.
Und auch wenn die Tour ein bisschen abrupt endete, haben wir die Wanderung trotzdem genossen.
Zurück am Van waren wir dann doch ganz schön platt. Leider war es für eine Besichtigung des Klosters schon zu spät. Denn dieses schloss um 16 Uhr seine Tore und es war kurz vor vier.
Wir waren müde und wollten uns eigentlich nur noch ausruhen. Also suchten wir uns erneut ein ruhiges Plätzchen ausserhalb der Kloster-Anlagen.
Dieses Mal sollte es ein Platz auf einer kleinen Anhöhe sein. Eine unbefestigte Strasse führte uns hinauf. Perfekt für die Nacht! Und während wir gemütlich unser Abendessen zubereiteten, erspähte Patrick plötzlich einen Streifenwagen der direkt auf uns zukam! Oh oh…wird das jetzt unser allererster Platzverweis?!
Dem gleichen Streifenwagen sind wir schon auf dem Parkplatz des Klosters begegnet und als die Herren unseren Wagen erkannten, machten sie kehrt und fuhren wieder ab…
Nachdem unsere Wandertour an den Meteora Klöstern ja nicht so ganz geglückt war, wollten wir das Ganze dann nochmal von der Strasse aus sehen. Also, Meteora Klöster Runde zwei!
Doch bevor man das UNESCO Weltkulturerbe besichtigt, sollte man sich vorab über ein paar Sachen informieren.
Wichtige Infos zu den Meteora Klöstern
Ein bisschen Geschichte muss sein…
- Wo kommt der Name her?
Der Name Meteora leitet sich vom Wort „meteorizo“ ab und heisst soviel wie „in der Höhe schwebend“. Das Gebiet trägt diesen Namen, weil es an dunstigen und nebeligen Tagen so scheint, als würden die Klöster in der Luft schweben.
- Wie viele Felsklöster gibt es?
Erste Einsiedeleien gab es an dem Ort schon im 11. Jahrhundert. Die meisten Klosteranlagen sind aber erst ab 1334, mit der Ankunft des Mönches Athanasios vom Berg Athos, entstanden. Ursprünglich waren es 24 an der Zahl. Davon sind heute nur noch 6 bewohnt und können besichtigt werden. Bei den restlichen 18 handelt es sich zum Teil nur noch um Ruinen, welche vom Einsturz bedroht sind. Ein paar wenige existieren noch, sind aber derart schwer zu erreichen dass der Aufwand zu gross wäre um heute noch dort leben zu können.
Bei den Anlagen Rousánou und Agios Stéphanos handelt es sich um Frauenklöster.
Meteora zählt seit 1988 zum UNESCO Weltkulturerbe.
Anlagen & Öffnungszeiten:
Stand Februar 2019 (Angaben ohne Gewähr)
KLOSTER AGIOS NIKOLAOS ANAPAFSAS
Dieses Kloster schmiegt sich an den Felsen, als wäre es mit ihm verschmolzen. In der Kirche befinden sich heute noch Schädel von den Mönchen die einst hier lebten.
- geöffnet von 09:00 bis 16:00 | Ruhetag: Freitag | Eintritt: 3 EUR
KLOSTER METAMORPHOSIS oder MEGALO METEORO
Das grösste der 6 noch bestehenden Klöster. Namensgeber war sein Gründer, der Mönch Athanasios, mit dem das Klosterleben in Meteora begann. Es bedeutet soviel wie „der Schwebende“. Neben einer noch gut erhaltenen Küche von damals gibt es auch hier eine Schädelkammer zu bestaunen.
- geöffnet von 09:00 – 17:00 | Ruhetag: Dienstag | Eintritt: 3 EUR
KLOSTER VARLAAM
Mit ein bisschen Glück sieht man hier, wenn die Mönche Güter über einen Flaschenzug hinüber zum Kloster transportieren. Von weitem sieht es aus als würde die Kiste über dem Tal schweben.
- geöffnet von 09:00 bis 16:00 | Ruhetag: Freitag | Eintritt: 3 EUR
KLOSTER ROUSSANOU
Diese Anlage ist zahlreichen Plünderungen zum Opfer gefallen. Seit den fünfziger Jahren wird es von Nonnen bewohnt. Es ist also eins von zwei Frauenklöstern in Meteora.
- geöffnet von 09:00 bis 14:00 | Ruhetag: Mittwoch | Eintritt: 3 EUR
KLOSTER AGIA TRIADA
Für Kinogänger wohl das beliebteste Kloster. Die Anlage diente nämlich als Filmkulisse für den James Bond Film „In tödlicher Mission“.
- geöffnet von 09:00 – 17:00 | Ruhetag: Donnerstag | Eintritt: 3 EUR
KLOSTER AGIOS STEFANOS
Das zweite Frauenkloster in Meteora punktet mit einer tollen Gartenanlage. Sehenswert sind hier auch die Pulte für Gesangsbücher, welche mit Perlmutteinlagen verziert sind und der Bischofsthron.
- geöffnet von 09:30 – 13:00 und 15:00 – 17:00 | Ruhetag: Montag | Eintritt: 3 EUR
- Kann ich die Meteora Klöster mit dem Camper erreichen?
Wenn du nicht unbedingt auf Wanderschaft gehen möchtest, dann kannst du die verschiedenen Klöster auch problemlos mit dem Camper anfahren.
Es wurde eine Art Panoramastrasse um die Klöster herum gebaut. Diese ist in einem sehr guten Zustand und es gibt zahlreiche Parkbuchten zum spontanen Anhalten und Fotos schiessen.
Im Februar war hier nicht sonderlich viel los. Wir trafen ab und an auf ein paar asiatische Touristengruppen die, entweder mit den Shuttlebussen, oder mit dem eigenen Mietwagen unterwegs waren.
Somit zählt auch diese Strasse für uns zu den schönsten Strassen Europas!
Im Nachhinein haben wir herausgefunden, dass an den Klosteranlagen manchmal kleine Wanderwege losgehen, die einen zum nächsten Kloster oder zurück nach Kastraki bringen. Ja, nachher ist man immer schlauer…
- Ist das Frei stehen erlaubt?
Die Regelung besagt ganz klar dass die Errichtung von Zelten oder das Verweilen von Reisemobilen an archäologischen Stätten, Küstenzonen, Stränden, Rändern öffentlicher Wälder und allgemein auf öffentlichen Flächen verboten ist. Doch die Griechen sehen das Frei stehen eher entspannt. Das Parken wird meistens gestattet, das Campen hingegen nicht. Solange man Tische, Stühle, Markise etc. im Camper behält, scheint es niemanden zu interessieren. Jedenfalls hatten wir im Februar keinerlei Probleme.
Im Bereich der Klosteranlagen würden wir das Übernachten aber keinesfalls empfehlen! Die Polizei patrouilliert hier regelmässig und wird das Übernachten an den Klöstern nicht dulden. Auch wenn die Aussicht von dort oben noch so verlockend ist…
Wir standen während 3 Tagen jeweils an verschiedenen Orten, immer ein paar Kilometer ausserhalb der Meteora Klöster.
Unser Fazit zu den Meteora Klöstern:
Wenn man den Norden Griechenlands besucht, dann sollte man sich diesen Ort auf jeden Fall vormerken! Die schwebenden Klöster sind einfach einmalig und absolut sehenswert. Genauso wie die skurrilen Felsformationen an sich. Auch die Umgebung ist nicht weniger attraktiv und man findet viele schöne Plätze zum Verweilen.
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