Von Sarandë aus wollten wir weiter nach Norden, immer der Küste entlang. Bisher hatten Albaniens Strassen uns ja noch nicht so sehr überzeugt. Es gibt viel Müll und es scheint hier jedem egal zu sein…
Aber wir wollten die Hoffnung nicht aufgeben und fuhren weiter. Dass wir an diesem Tag noch in’s Vergnügen eines Gebirgspasses kommen würden, war uns in dem Moment noch nicht ganz klar.
Der Llogara Pass
Wir fuhren also auf der SH8, von Sarandë Richtung Vlorë. Ein richtiges Ziel hatten wir an diesem Tag nicht. Wir wollten bei Einbruch der Dunkelheit einfach spontan irgendwo stehen bleiben. Denn frei stehen ist in Albanien kein Problem.
Nach Vlorë wollten wir, weil es dort angeblich einen Waschsalon gibt. Aber das hatte noch Zeit…
Unterwegs gefiel es uns immer besser. Der Müll schien verschwunden und wir fuhren durch viele kleine Küstenorte mit tollen Ausblicken auf’s Meer. Das klingt jetzt vielleicht ein bisschen komisch aber ja, es erinnerte uns an die Amalfiküste in Italien. Genau unser Ding!
Und dann ging es plötzlich aufwärts. Die Strasse schlängelte sich serpentinenartig immer höher hinauf. Ganz schön steiler Anstieg hier aber uns gefällt’s! Kurz gegoogelt…aha! Wir sind auf dem Llogara Pass.
Bei der erstbesten Möglichkeit mussten wir anhalten. Die Ausblicke waren einfach zu schön um einfach so hochzufahren. An einem verlassenen Gebäude bot sich die perfekte Gelegenheit. Wow, was für eine Aussicht auf’s Meer!
Wir konnten nicht anders und packten die Drohne aus. Das mussten wir mit Luftaufnahmen festhalten.
Es war schon etwas später am Nachmittag und es wurde kälter. Hatten wir unten im Tal noch fast 20 Grad Celsius, waren es auf der Hälfte der Passhöhe nur noch 9 Grad. Wir fuhren weiter…
Oben auf der Passhöhe gab es ein paar Restaurants. Da die Sonne schon langsam unterging überlegten wir uns vielleicht auf dem Pass zu übernachten. Wir stoppten am Restaurant Panorama und parkten die Betty auf eine Art Balkon. Hier hatte man einen Ausblick bis rüber zur Insel Korfu inklusive Bilderbuch-Sonnenuntergang.
Übernachten auf dem Llogara Pass – kein Problem!
Wir gingen zum Restaurant und fragten die Besitzerin ob es in Ordnung sei wenn wir über Nacht dort stehen bleiben. Ihr Englisch war nicht gut aber sie meinte nur „Camper no problem“. Und da wir keine Lust hatten zu kochen, blieben wir auch gleich zum Abendessen. Auf der Karte gab es hauptsächlich Fleisch vom Grill, wahlweise 300, 500 oder 1.000 gr. Das ist ja mal ’ne Ansage! Wir entschieden uns für Rind 300gr. mit Kartoffeln. Dazu zwei Gläser albanischen Rotwein. Kosten: 1.800 LEK /knapp 15 EUR. Verrückt!
Bevor wir zu Bett gingen bemerkten wir dass der Schneepflug neben uns parkte. Dass dieser noch in den Einsatz kommen würde, wussten wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht…
Wintereinbruch in Albanien…
Am nächsten Morgen waren wir etwas verwirrt als wir feststellten, dass es schneit! Und der Schneepflug, der am Abend noch neben uns stand war schon unterwegs. Auf den Schock brauchten wir erstmal einen Kaffee. Zum Glück haben wir ja eine Standheizung, also alles halb so wild.
Da es aber immer heftiger schneite, beschlossen wir dann doch gleich loszufahren. Immerhin hatten wir noch die Winterreifen auf. Doch bevor hier das Schneechaos ausbricht wollten wir lieber unten sein!
Für uns ging es zur Nordseite durch den Llogara Nationalpark nach unten…im Schneckentempo und mit Motorbremse. Scheinbar nehmen die Albaner es mit den Winterreifen nicht so ernst. Wir sind unterwegs so einigen Fahrzeugen begegnet, die ungewollt eine Pause einlegen mussten, weil sie den Berg nicht hochkamen.
Nach einer gefühlten Ewigkeit waren wir dann endlich wieder unten im Tal und der Schnee war verschwunden.
Unser Fazit zum Llogara Pass:
Dass diese Pass-Strasse nicht offiziell zu den schönsten Strassen Europas zählt, ist uns ein Rätsel. Die Strecke ist traumhaft schön und auch die Strassenverhältnisse am Pass sind für Albanien erstaunlich gut! Es gibt viele Möglichkeiten zum Anhalten um die schöne Aussicht zu geniessen. Bei klarer Sicht kann man die gesamte albanische Riviera überblicken und die gegenüberliegende Insel Korfu, die nur 50 Kilometer entfernt ist.
Wir haben den Llogara Pass in unser persönliches Ranking der schönsten Strassen Europas mit aufgenommen. Denn dieser Weg lohnt sich definitiv!
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