…oder warum wir wie Marmorkuchen sind!
Die beste Bildung findet ein gescheiter Mensch auf Reisen…
…hatte schon Johann Wolfgang von Goethe behauptet. Immer wenn wir auf Reisen sind, glauben wir bei unserer Rückkehr wir hätten etwas dazugelernt. Dir ist das ja bestimmt auch schon so ergangen. Du kommst nach Hause und fühlst dich ein Stückchen klüger als vor deiner Reise. Aber was beschafft uns dieses Gefühl? Hier kommen die 3 Geheimnisse warum du dich nach einer Reise klüger fühlst, und wahrscheinlich auch bist:
Beobachte dich einmal selbst, bevor du eine Reise antrittst.
Normalerweise fieberst du schon längere Zeit auf den Moment zu, bis es endlich losgeht. Voller Freude startest du in dein Abenteuer.
Hier liegt schon der erste Schlüssel.
Da du voller Freue bist kann dein Hirn viel mehr wahrnehmen. Andersrum verstehst du es sicher besser.
Wenn du lustlos, uninteressiert und traurig eine Situation bewältigst, wist du auch nichts wahrnehmen und lernen. Wie war’s denn früher in der Schule, wenn du in der Bank gesessen hast, ohne Bock und einem Thema zuhören musstest, was dich nicht interessierte? Denk mal an die vielen Hausaufgaben, wenn draussen die Sonne schien. Da ging nix in den Kopf rein.
Du kannst dich ja auch eher an die schönen Momente in deinem Leben erinnern als an die Schlechten.
Also wenn wir eine Reise voller Glücksgefühle im Bauch antreten, will unser Verstand automatisch alles in sich aufsaugen. Wir sind bereit jede Situation auch intensiv wahrzunehmen, weil es uns Spass macht. Dein Freudelevel liegt so hoch dass auch, wenn er durch eine nicht so gute Situation fallen würde, er noch immer höher als der Durchschnitt ist.
Wenn du unterwegs im Urlaub den Knopf an deiner Hose verlierst, lachst du bestimmt über die Situation, wo du dich hingegen zu Hause den ganzen Tag darüber aufregen könntest.
Dein Gehirn ist im Urlaub also voller Freude, bereit zum Lernen.
Mit voller Freude im Bauch traust du dir auch mehr zu. Dies hat zur Folge, dass du auf Reisen deine Komfortzone ein Stück verlässt.
Der Eine mehr der Andere weniger.
Im All Inclusive Hotel eher weniger als auf Abenteuer- und Entdeckungsreise, doch bei jedem zeigt sich, dass er unterwegs mutiger ist.
Wenn man auf Reisen ist fällt es einem unbewusst leichter Dinge zu tun die man zu Hause nicht tun würden. Auf Reisen entscheidest du dich auch spontaner als zu Hause. Durch all die neuen fremden Eindrücke, kommt es auf ein Paar fremde Situationen mehr oder weniger nicht an. So schwindet unsere Angst vor solchen Situationen.
Mit wie viel fremden Menschen unterhältst du dich auf einer Reise und mit wie vielen Fremden redest du im gleichen Zeitraum zu Hause?
Viele Situationen treten auf, die du zu Hause anders handhaben würdest als unterwegs.
Durch wie viele Türen gehst du im Urlaub wo du nicht weisst was dich dahinter erwartet? Ob es nun die Tür zu einer unbekannten Bar ist oder bildlich gesehen, die Tür zu einer Situation wo du nicht weisst was dich erwartet.
Allein die Freude in dir bringt dich dazu Sachen zu tun die du nicht kennst. Sie bringt dich dazu unbewusst aus deiner Komfortzone auszusteigen und Dinge zu tun aus denen du lernen wirst. Das ist aber nicht alles…
Hier das grösste Geheimnis was uns lernen lässt! Wenn wir es denn verstehen…
Ich weiss noch ganz genau als wir damals in Singapur landeten. Dies war unsere erste Reise durch Asien. Wir kamen an der Gepäckausgabe am Flughafen an und ich musste dringend auf’s Klo.
Also wie gehabt, Tür zu den Toiletten auf und ab zum Pissoir, alles wie gewohnt. Doch links neben mir stand ein Mann der lautstark mit allem Enthusiasmus, tief aus dem Hals, ins Pissoir rotzte. Sekunden später stellte sich ein anderer rechts neben mich, nickte freundlich, ein grinsendes Hallo und furzte nicht gelogen fünf Sekunden durch, schallend den Raum voller Gase.
Ich dachte nur „OH MEIN GOTT“ wo bist du hier gelandet!
Klingt im ersten Moment komisch aber auch das hat mit lernen zu tun oder eher damit uns selbst zu verstehen.
Ich sehe unser Potential, unseren Horizont, das was wir sind, wie einen Marmorkuchen.
Stell dir diesen Kuchen mal vor.
Doch unser „Sein“ ist nur eine kleine sehr dünne Scheibe davon. Jeder in unserer Umgebung benutzt die nächste dünne Scheibe, das nächste Stück, mit fast der selben Marmorierung. Wir sind doch alle nur Kopien von denen die uns umgeben. Von klein auf kopieren wir alles was um uns herum ist und passiert.
Du hast nie Vokabeln und Grammatik gelernt und trotzdem hast du deine Muttersprache gelernt indem du sie solange imitiert hast, bis du sie konntest.
Genau so ist es mit 90% von dem was wir sind. Wir sind Imitationen unseres Umfeldes, von den Leuten die uns nahe stehen. Ähnlich wie das Stück Marmorkuchen vor uns und wie das Stück hinter uns, mit fast dem gleichen Muster.
Wir lernen durch Imitation unbewusst unser Verhalten.
Du glaubst mir nicht?
Du warst bestimmt schon mal so genervt von Jemandem, sei es ein Arbeitskollege oder sonst wer mit dem du dich längere Zeit aufgehalten hast. Diese Person hat andauernd ein und das selbe blöde Wort benutzt, was dir Anfangs noch auf den Sack gegangen ist.
Wie lange hat es gedauert bis du dich dabei ertappt hast, dass du dieses Wort auch benutzt hast?
Aber zurück zum Marmorkuchen. Was wir uns weiter von zu Hause weg bewegen, und weitere Marmorstücke abschneiden, verändert sich langsam aber stetig die Marmorierung.
Es ändert sich das, was Menschen glauben zu sein und wissen zu glauben.
So weit weg wie in Asien war ich damals noch nie.
Aber die Marmorierung der Leute erlaubt ihnen ganz einfach sich auf dem Klo so zu benehmen, wie es für uns nie in Frage kommen würde! So ist es mit allem, ihrem ganzen Leben. Es ist für uns anders und für sie normal. Ich habe nun mal das erst beste Beispiel genommen wo mir so was aufgefallen ist.
Es hätte auch das Beispiel mit der Frau am Tisch im Food Court sein können, die lautstark schlürfend ihre Suppe ass.
Ja, setz dich mal bei dir zu Hause ins Restaurant und schlürfe deine Suppe so laut, das der Nebentisch es mitbekommt! Anders sein kann sich aber auch um nützlichere Dinge handeln wie ein Furz oder Schlürf-Geräusche.
Stell dir vor du würdest in der Wüste ausgesetzt. Du würdest nie mehr nach Hause kommen! Für einen Beduinen ist das Alltag, der hat nun mal gelernt oder imitiert, dass es kein Problem für ihn darstellt, den Horizont so zu lesen wie wir uns das nie vorstellen könnten.
Ob du nun mit dem Fährtenleser durch den Urwald unterwegs bist oder mit dem Franzosen, der ohne Baguette nicht überleben kann…
Es ist ganz egal wo du auf diesem Planeten unterwegs bist, du wirst immer auf Menschen treffen die deine Normalität, aus einem anderen Blickwinkel, auf den Kopf stellen.
Es sind einfach Leute die ganz anders marmoriert sind.
Auf Reisen fallen dir all diese Dinge auf.
Wenn du das Anderssein akzeptierst, ist es wahrscheinlich auch das was dich an anderen Kulturen interessiert.
Ein leichtes Imitieren fängst du vielleicht auch an, wenn du dich mir anderen Kulturen auseinandersetzt! Du lernst andere Gewohnheiten, siehst Dinge aus anderen Perspektiven, die du vorher nie so betrachtest hast.
Es muss nicht immer so sein aber könnte es sein, dass eine andere Sichtweise manchmal besser ist?
Aus einem anderen Blickwinkel sieht man vielleicht den Sonnenuntergang, wenn man vorher hinter einem Baum stand.
Dein Stück Marmorkuchen wird einfach dicker auf Reisen. Dieses Stück enthält im Nachhinein einfach mehr inhaltliche Struktur, mehr du selbst…. und vielleicht mehr Schokolade!
Das ist das Angenehme auf Reisen, dass auch das Gewöhnliche durch Neuheit und Überraschung das Ansehen eines Abenteuers gewinnt…
…behauptete schon Johann Wolfgang von Goethe.
Das sind genau die Geheimnisse die uns auf Reisen klüger machen!
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