Leben wie Gott in Frankreich
Nach einem ausgedehnten Frankreich Urlaub macht dieses Sprichwort auf einmal Sinn!
Denn hier in Frankreich lässt es sich tatsächlich gut aushalten. Kleine urige Dörfer, freundliche Menschen, sehenswerte Städte, historische Bauten und erst das Essen…
In Frankreich lockt jede Region mit seinen ganz eigenen Spezialitäten. Hinzu kommt die Liebe zur Tradition, auch beim Essen. Kurz gesagt, ein Frankreich Urlaub ist wie eine Reise ins Schlaraffenland!
Passt man nicht auf, geht man schnell auseinander wie ein Hefekloss…
Wir kannten die Problematik schon aus dem
Elsass
Hier denken viele an Berge, wandern, Wintersport, schnucklig warme Holzhütten und nette Abende in traditionellen Restaurants.
Wir waren des öfteren im Elsass und die grösste Freude galt jedesmal der Gastronomie:
- Tartiflette
- Käsefondue
- deftige Fleischgerichte mit Kartoffeln und Speck
- Pinot Noir d’Alsace
Mir läuft jetzt schon wieder das Wasser im Mund zusammen und es ist gerade mal 9 Uhr morgens…
Das gleiche Phänomen an einem anderen Ort:
Chamonix-Mont-Blanc
Wir hatten 2013 bei unserem Frankreich Urlaub einen spontanen Stop am Mont Blanc eingelegt. Der Ort Chamonix-Mont-Blanc gilt eigentlich als klassische Wintersport-Destination. Dass hier im Mai recht wenig los war erklärt sich somit von selbst.
Doch auch in der Nebensaison lockten die Restaurants mit allerlei lokalen Köstlichkeiten wie:
- Soupe à l’oignon (Zwiebelsuppe mit Käsehaube und Brotcroutons)
- Brasserade de viande (Fleisch vom Tischgrill) mit Ofenkartoffel, Speck und Crème Fraîche
- Moelleux au Chocolat, ein Schokoladenküchlein mit flüssigem Kern und Schlagsahne obendrauf
Wir konnten nicht widerstehen und haben einfach mal alles bestellt!
So, zurück zum hier und jetzt!
Nun sind schon fast sechs Wochen quer durch Frankreich unterwegs. Und durch unseren aktuellen Haussit in der Haute Provence dürfen wir uns auch noch die nächsten dreieinhalb Wochen an den französischen Köstlichkeiten erfreuen.
Bevor wir aber hier gelandet sind, haben wir verschiedene Regionen des Hexagons durchquert.
Es versteht sich von selbst, dass wir da als Reise- und Lifestyle Blogger auch mal die regionalen Spezialitäten erkunden und kosten müssen!
Los ging’s in der
Normandie,
bekannt für Crêpes, Fruits de Mer und Cidre (Apfelwein).
Die normannische Küche hat aber noch viel mehr zu bieten und gilt als sehr reichhaltig und deftig. Solltest du zu einer schnellen Gewichtszunahme neigen, raten wir dir von einem täglichen Konsum ab.
Die Milchprodukte der Normandie zählen zu den fettesten und qualitativ hochwertigsten der Welt! Crème Fraîche ist hier fester Bestandteil in jedem Haushalt und wird beherzt in Suppen und Sossen eingesetzt.
Vielleicht kennst du die berühmte Beurre d’Isigny?
Halb Frankreich schwört auf diese goldgelbe, Butter und liebt sie in Kombination mit einem frischen Baguette. Die Butter enthält 82% Fettstoffe, ist sehr ölhaltig und reich an Mineralsalzen. Dies verleiht ihr den einzigartigen Geschmack und eine lange Haltbarkeit.
Vier der bekanntesten Käsesorten Frankreichs kommen aus der Normandie:
- der fetthaltige und würzige Pont l’Évêque
- der streng-riechende Livarot
- der sanft-würzige Neufchâtel-en-Bray und
- der allseits bekannte Camembert
Uns wurde gesagt, dass geschmacklich Welten zwischen einem regulären Camembert aus dem Kühlregal und dem Original aus der Normandie liegen. Da wir keine Liebhaber von Schimmelkäse sind, können wir es leider nicht bestätigen… Vielleicht findest du es ja selbst in deinem nächsten Frankreich Urlaub heraus?
Neben dem Käse ist die Normandie auch noch bekannt für seinen Fischfang. Überall locken die Märkte und Restaurants mit frischem Fisch, Jakobs- und Miesmuscheln.
Normannische Getränkespezialitäten sind der Cidre, Pommeau und Calvados. Es handelt sich hierbei um alkoholhaltige Tropfen aus Äpfeln hergestellt. Das flüssige Gold der Normandie gilt aber nicht nur als beliebtes Getränk, es wird auch in der lokalen Küche verwendet um Speisen und Sossen zu verfeinern.
Bei den Nachspeisen wird generell, wie sollte es auch anders sein, mit viel Butter und Zucker gearbeitet. So werden eine harmlos scheinende Apfeltorte oder eine Handvoll Kekse mal schnell zur ultimativen Kalorienbombe…Suchtfaktor inklusive!
An den süssen Leckereien der normannischen Patisserien kommt man nur sehr schwer vorbei. Vor allem die „Sablés“, kleine Sandkekse, zur Hälfte bestehend aus Butter, gehören hier zu den Highlights der Region.
Ja, dass Fett und Zucker glücklich machen, das hat die Normandie voll und ganz verstanden! Kalorienarm ist anders…
Nachdem wir uns in der Normandie mehrere Tage die Bäuche vollgeschlagen haben, war der nächste Halt die
Bretagne
So vielseitig wie die Landschaften ist hier auch die Küche!
Wieder einmal locken fangfrische Schätze des Atlantiks, so wie Miesmuscheln, Jakobsmuscheln, Makrelen und andere Fischsorten. Am wohl bekanntesten sind aber die Austern aus Cancale. Die kleine Hafenstadt liegt zwischen dem Mont-Saint-Michel und Saint-Malo. 1994 wurde der Ort für die besondere Qualität der Austern ausgezeichnet und hat somit weltweit an Bekanntheit erlangt.
Caramel au Beurre Salé
wird in der Bretagne überall und in verschiedenen Varianten angeboten. Sei es als kleine Bonbons, Eissorte, Törtchen-Glasur, Brotaufstrich oder als Topping für die leckeren „Crêpes“ (Pfannkuchen).
Die Versuchung, sich eine Tüte dieser äusserst leckeren Meersalz-Butter-Karamell-Bonbons zu kaufen, war echt gross. Denn sie sind verdammt lecker! Doch der stattliche Preis von 18-20 Euro das Kilo hat uns dann doch davon abgehalten…
Traurig verliessen wir den Laden. Doch schon an der nächsten Ecke lauerte eine weitere Köstlichkeit:
Kouign Amann
ein bretonischer Butterkuchen, der es in sich hat!
Die „gesalzene Butter“ ist hier, gleich wie in den Karamell Bonbons, Hauptbestandteil des Rezeptes. Weitere Zutaten sind Mehl und Zucker.
Da der Name „Kouign Amann“ für uns absolut nicht aussprechbar war, haben wir es einfach „überzuckertes-Blätterteig-Ding“ getauft. Dies soll jetzt aber keinesfalls negativ klingen, denn wir haben diese Teile geliebt!
Obwohl, ein klein wenig Kritik gibt es dann doch am Gebäck auszuüben:
- Versuche mal etwas zu bestellen, was du nicht aussprechen kannst…die Verkäufer hatten jedenfalls ihren Spass mit uns
- Sie machen dick und schreien nach mehr!
Während unserer Zeit in der Bretagne stellte sich anfangs immer wieder die gleiche Frage:
Was ist eigentlich der Unterschied zwischen „Galettes“ und „Crêpes“?
Beim Besuch eines kleinen Imbiss-Standes haben wir es dann herausgefunden!
Während französische Crêpes ausschliesslich aus hellem Teig bestehen und süss belegt werden, wird der Teig einer „Galette Bretonne“ aus dunklem Buchweizenmehl hergestellt und herzhaft belegt. Unsere Wahl fiel auf eine traditionelle „Galette Complète“, welche mit Schinken, Käse und Ei gefüllt wird…Lecker!
Und dann gibt es noch die Gravottes. Kleine Crêpes aus hauchdünnem Teig, zusammengerollt und meist mit Schokolade überzogen.
Weitere kulinarische Highlights der Bretagne sind diverse Wurstspezialitäten, Fleischpasteten oder Räucherschinken.
Zu Galettes und Crêpes wird traditionell der bretonische Cidre getrunken. Fügt man dem Glas einen Schuss Johannisbeerlikör hinzu, erhält man einen Kir Breton, welcher bei den Landsleuten als beliebter Aperitif gilt.
Ich glaube, so langsam wird dir klar warum man seinen Frankreich Urlaub nicht zu lange ausdehnen sollte, oder?
Unsere Reise zog sich weiter nach Südwesten, genauer gesagt in die Region von
Bordeaux
Hier entdeckten wir die Canelés!
Ein kleiner Kuchen, in einer Mini-Gugelhupf-Form gebacken, aromatisiert mit altem Rum und Vanille. Traditionell hat der Kuchen eine hauchdünne Karamellkruste und einen weichen Kern. Da die Küchlein tagesfrisch konsumiert werden müssen, sind die Originale recht teuer und werden auch nicht exportiert. Je frischer desto besser….Mmmmmh
Weitere Spezialitäten, denen wir um Bordeaux, in der Gironde und in Aquitanien begegnet sind waren:
- Fromage de Brebis: ein würziger Schafshartkäse, welcher zu einem Glas Weisswein oder als Abschluss mit süsser Kirschkonfitüre serviert wird
- Foie Gras: Gänsestopfleber, womit wir uns beim besten Willen nicht anfreunden können…
- Caviar de Gironde: er wird aus streng geschützten Stören gewonnen und gilt als sehr feinkörnig
- Macarons: kleine zarte Baiser Kekse, farbenfroh und gefüllt mit Buttercreme oder Konfitüre
- Jambon de Bayonne: ein zarter feiner Schinken. Er gilt als hochwertigster Schinken Frankreichs!
- Und immer wieder Meeresfrüchte in Form von Austern und Miesmuscheln
Unsere Zeit rund um Bordeaux war begrenzt. Schliesslich wollten wir ja zeitig in der Haute Provence ankommen!
So neigte sich unser „Frankreich Urlaub“ so langsam zum Ende…
Was uns noch an Frankreich so gut gefällt sind die vielen Frischmärkte. Ist das Dorf auch noch so klein, es gibt einen Wochenmarkt!
In der Haute Provence angekommen erhofften wir uns Erlösung in Form von frischem Obst, lokalem Gemüse und gesunden Kräutern. Und wir wurden nicht enttäuscht. Natürlich bieten die Frischmärkte auch allerlei andere Produkte von lokalen Produzenten an, wie zum Beispiel Käse, Fisch und Fleisch.
Am Dienstagmorgen ist Markttag und auch in den umliegenden Dörfern ist, die ganze Woche über, immer ein Frischmarkt anzutreffen. Somit haben wir uns zur Routine gemacht mittags einen grünen Saft zu trinken und sonst nichts! Irgendwie müssen die Pfunde ja wieder runter.
Dabei macht uns die lokale Bäckerei aber manchmal einen Strich durch die Rechnung, in Form von Baguette, Pain au Chocolat, Croissants und diesen unwiderstehlichen Mille-Feuilles, welche ein absoluter Traum sind!
Ja, ein Frankreich Urlaub ist ein wahres Zuckerschlecken und es grenzt nahezu an einem Wunder, dass die Franzosen nicht alle übergewichtig sind… Wie machen die das bloss?
In Frankreich essen überrascht uns immer wieder. In Punkto Köstlichkeiten hat es uns jedenfalls in seinen Bann gezogen und es erfordert eiserne Disziplin an den ganzen Leckereien einfach vorbeizugehen!