Die Bretagne in Frankreich,
so wild und doch so traditionell! Wir waren rund 10 Tage an der wilden, noch fast unberührten Atlantikküste der Bretagne unterwegs. Dabei haben wir so einiges gelernt und entdeckt…
Hier erhältst du die wichtigsten Fakten, die für die Bretagne typisch sind. Du solltest sie also bei deinem nächsten Bretagne-Trip unbedingt selbst ausprobieren!
Breizh
Breizh, so wird die Bretagne von den Einheimischen genannt. Diese Bezeichnung ist ein Manifest und du findest das Wort überall… Ja, auf jeder noch so kleinen Aufschrift steht Breizh oder das Kürzel BZH. Achte auf die Auto’s der Bretonen. Jeder, aber wirklich jeder hat einen Breizh-Aufkleber hinten am Heck kleben!
„Parlez vous Breizh?“
Bitte was?! Die Bretonen haben ihre ganz eigene Sprache. Wenn du dich fragst, was für komische Bezeichnungen unter den französischen Strassen- und Ortsschildern stehen, dann hast du sie gefunden! Die bretonische Sprache heisst offiziell Brezhoneg und ist selbst für uns Luxemburger, mit Französisch als Amtssprache, absolut NICHT verständlich.
Bretonisch wird vor allem noch unter den älteren Generationen gesprochen. Die Sprache gilt laut UNESCO als „ernsthaft gefährdet.“ Wenn du z.B. im Supermarkt oder auf dem Wochenmarkt unterwegs bist, begegnest du dieser urigen Sprache am Häufigsten. Nimm dir die Zeit und lausche einfach mal ein Gespräch mit…du wirst es lieben!
Caramel Beurre Salé
Allein beim Schreiben dieses Wortes läuft einem schon das Wasser im Mund zusammen!
Die Bretonen lieben es süss. Und dabei darf das traditionell gesalzene Karamell nicht fehlen. Caramel Beurre Salé gibt es in unzähligen Variationen: als Brotaufstrich, Bonbons, Sirup, Schokolade, Eiscreme und und und…
Kouign Amman
Neben vielen anderen Gebäckspezialitäten ist Kouign Amman DAS Gebäck der Bretagne! Blätterteig mit viel Butter und Zucker. Am besten schmeckt der Kouign Amman, wenn er lauwarm ist…Mmmmmh
Wir haben uns während unserer Tour ständig gefragt, ob die Bretonen das wirklich jeden Tag essen? Wohl eher nicht, sonst müssten sie alle übergewichtig sein.
Lecker sind diese Kouign Amman auf jeden Fall! Es gibt sie in mehreren Geschmacksrichtungen. Wir haben sogar eine gesalzene Kreation mit Zwiebeln und Parmesan gefunden. Diese war auch nicht zu verwerfen, kommt aber nicht an das süsse Original ran.
Cidre
In der Bretagne trinkt man kein Bier, hier trinkt man Cidre. Ob nun herb „brut“ oder eher süss „doux“, das ist dir überlassen! Auf jeden Fall ist die Verkostung einer Flasche Cidre ein Muss wenn du die Bretagne besuchst!
In den Bars und Restaurants wird Cidre traditionsgemäss in einem Krug serviert. Getrunken wird aus kleinen Schalen „bolées“.
Breizh Cola
Wusstest du, dass die Bretonen ihre ganz eigene Cola haben? In der Bretagne ist man stolz auf die Breizh Cola und sie wird sogar in Restaurants angeboten. Vom Geschmack her ist sie gar nicht mal so schlecht! Also notiere: Breizh Cola ist ein Muss.
Galette oder Crêpe?
Crêpes sind in ganz Frankreich bekannt. Doch eigentlich stammt diese Spezialität aus der Bretagne. Hier findest du in jedem Dorf eine Crêperie. Dies ist typisch Breizh!
Zur Auswahl stehen „Galettes“ oder „Crêpes“… doch was ist eigentlich der Unterschied?
Es ist der Teig:
- eine Galette wird aus Buchweizen „blé noir“ hergestellt und herb belegt. Der Klassiker ist die „Galette salé“ mit Schinken, Käse und Ei.
- Eine Crêpe besteht aus Weizenmehl und es gibt sie meist in süssen Kreationen.
Die Variationen der Crêperies sind unendlich! Du hast die Qual der Wahl und günstig sind sie auch noch.
Bewege dich an der Küste entlang
Die wilde, naturbelassene Küste der Bretagne, auch bekannt als „Côte Sauvage“, lässt einem den Atem stocken. Wenn du ein Natur- und Küstenmensch bist, dann darfst du dir die bretonische Küste keinesfalls entgehen lassen!
Welcher Spot uns an der Küste am Besten gefallen hat? Wir können es dir nicht sagen. Denn die verschiedenen Buchten und Klippen sind alle atemberaubend schön…
Wir standen mit unserer „Betty“ fast jeden Tag mutterseelenallein an einem anderen Ort entlang der Küste. Kein Auflauf von Touristen oder anderen Campern. Nur wir, die Natur und das Meer…
Wenn du dich jetzt fragst, wie du als Vanlifer solche tollen Spots entlang der Küste findest, dann haben wir zwei einfache Tipps für dich:
- fahre einfach die Küstenstrassen ab, biege spontan in einen Feldweg ein und lass dich überraschen, oder
- hol dir die Park4night-App auf dein Smartphone. Mit dieser App findest du, insbesondere in Frankreich, viele tolle Spots zum Stehen und Übernachten.
Meeresfrüchte essen
Wenn man sich an der Küste entlang bewegt, dann gehören die köstlichen Schätze des Meeres einfach dazu. Denn hier wird Fischen und Meeresfrüchte fangen noch ganz gross geschrieben.
Such dir ein gemütliches Restaurant aus und bestelle den Fang des Tages oder einen Topf Moules (Miesmuscheln)!
Surfen
Wie bereits erwähnt, trägt die Küste der Bretagne den Titel „Côte Sauvage“ (wilde Küste). Und dies nicht zu unrecht! Meist weht ein starker Wind und das freut dir Surfer.
Wenn du Fan des Surfsports bist, dann sind die Strände der Bretagne ein perfektes Ziel für dich! Wind- und Kitesurfen sind sehr beliebt. Aber auch das klassische Surfen wird gerne und oft praktiziert.
Surfschulen gibt es auch ’ne Menge. Solltest du eine Form des Wellenreitens lernen wollen, dann nur zu!
Besonders viele Surfer haben wir auf der Presqu’île de Quiberon angetroffen.
Sentier Côtier
Der „Sentier Côtier„, auch bekannt als „Sentier des Douaniers – GR® 34“, ist ein rund 1.800 km langer Küstenwanderweg durch die Bretagne.
Wir sind ihm während unserer Tour ständig begegnet. Erkennen tut man ihn an seiner Markierung, den rot-weissen Balken.
Man muss ja nicht gleich den ganzen Weg laufen…dafür brauchte man wahrscheinlich Monate! Kleine Teilstücke lassen sich aber sehr gut wandern und bieten wundervolle Aussichten auf’s Meer. Manchmal gibt es auch kleine Rundwanderwege (gelb markiert), die sich entlang des „Sentier Côtier“ erstrecken.
Eine willkommene Abwechslung zum Kalorien verbrennen bei dem ganzen leckeren Essen.
Menhire
Diese riesigen Steine findest du fast durch die ganze Bretagne verteilt. Die wohl bekanntesten sind die Steinreihen von Carnac in der Südbretagne.
Doch was ist ein Menhir?
Menhir ist bretonisch und heisst übersetzt „Langstein“. Es handelt sich um einzel stehende Steine, welche aus der Jungsteinzeit stammen.
In Carnac findet man auf fast 4 Kilometern um die 2.800 stehende Steine! In der Maison des Mégalithes findest du alle Antworten zu den mysteriösen Steinreihen und deren Geschichte.
Roscoff und Ile du Batz
Das kleine Städchen Roscoff, auf bretonisch Rosko, haben wir sofort in unser Herz geschlossen! Denn es ist eine Stadt ganz nach unserem Geschmack:
- nicht zu gross und zu überlaufen,
- kleiner netter Hafen,
- gut erhaltene Gebäude aus alten Zeiten
- kleine Gassen zum Erkunden
- Restaurants, Pubs und Bäckereien
Was du in Roscoff unbedingt machen solltest:
- einen Kouign Amann in der Maison du Kouign Amann bestellen. Hier wird die Leckerei warm serviert!
- ein Restaurant aufsuchen und die lokalen Spezialitäten bestellen
- die Infotafeln an den Gebäuden lesen. Dort erfährst du sehr viel über die Stadt.
- eine Bootstour auf die Ile de Batz machen
Ile de Batz
Am alten Hafen kannst du dir ein Ticket für die Fähre hinüber zur Ile de Batz kaufen. Eine Hin-und Rückfahrt kostet 9 EUR. Die Überfahrt dauert eine Viertelstunde.
Bei Ebbe erreichst du die Fähre über den langen Betonsteg, bei Flut wird am Hafen selbst eingecheckt.
Die Ile de Batz hat eine Fläche von 305 Hektar und zählt nur knapp 500 Einwohner. Der einzige Ort der Insel heisst Porz Kernog. Das Mikroklima der Insel Batz gilt als besonders mild und somit perfekt für die Landwirtschaft geeignet. Deswegen ist die Insel auch für ihren Gemüseanbau bekannt.
Was kann man auf der Ile de Batz unternehmen?
Es gibt einen zweistündigen Küstenwanderweg, welcher die Insel umrundet. Des weiteren findest du Ruinen einer romanischen Kapelle, einen botanischen Garten und einen Leuchtturm.
Ach ja…und dann gibt es noch das „Schlangenloch“ indem, der Legende zufolge, ein Ungeheuer wohnt!
Wenn du einen ganzen Tag in Roscoff verbringst, solltest du der kleinen Insel auch einen Besuch abstatten.
Brest
Brest ist die grösste Stadt der West-Bretagne und heute noch ein wichtiger Marinestützpunkt. Eigentlich handelt es sich um eine gewöhnliche Hafenstadt. Was uns aber besonders an Brest gefallen hat, waren die Ateliers des Capucins und die rue Saint-Malo.
Ateliers des Capucins
Bei den Aleliers des Capucins handelt es sich um ein grosses Industriegebäude aus dem 19. Jahrhundert. Es dient heute als kreatives Freizeit- und Geschäftszentrum mit integrierter Bibliothek, einem Kino und mehreren Tagungsräumen.
Jeder hat Zugang zu den Ateliers des Capucins. Es ist ein gelungener Treffpunkt für Alt und Jung!
Der Ort eignet sich auch perfekt für öffentliche Veranstaltungen. Bei unserem Besuch fand gerade die lokale Skate und Bike-Meisterschaft statt.
Rue Saint-Malo
Diese, äusserst sehenswerte Strasse, haben wir nur zufällig entdeckt. Genauer gesagt auf unserem Weg zu den Ateliers des Capucins. Dort fielen uns kleine dekorative Holzschilder mit der Aufschrift „rue Saint-Malo“ auf.
Wir folgten den Schildern und endeten in einer liebevoll dekorierten Gasse. Überall Blumen, bunt bemalte Tafeln und kleine, alte Steinhäuser.
Die Häuser stammen aus dem 18. und 19. Jahrhundert und waren nach dem 2. Weltkrieg stark beschädigt. Eigentlich sollten die Häuser abgerissen werden, bis der Verein „Vivre la rue“ sich 1990 anbot, die Häuser zu erhalten und zu pflegen.
Seitdem finden in der rue Saint-Malo regelmässig kulturelle und künstlerische Veranstaltungen statt.
Diese kleine Strasse war unser Highlight des Tages!
Weitere Sehenswürdigkeiten der Stadt:
- das Marine Museum im Château de Brest
- die Tour de la Motte Tanguy: bestaune das alte Brest in Form von Miniatur-Nachbildungen und Dokumenten aus vergangenen Tagen
- Téléphérique de Brest: eine Schwebebahn, zwischen den Vierteln Siam und Capucins.
Vallée des Saints
Einmal haben wir uns dann doch von der Küste weg bewegt und einen Abstecher nach Carnoët zur Vallée des Saints gemacht.
Hier meisseln lokale Künstler riesige Figuren aus heimischem Granit, basierend auf den Heiligen aus bretonischen Sagen und Legenden. Mittlerweile stehen schon so einige „Heilige“ herum und manche sind bis zu 4 Metern hoch! Der Eintritt ist kostenlos. Man kann das Projekt aber mit einer kleinen Spende oder einem Kauf im Souvenirshop unterstützen.
Wenn man Glück hat, kann man den Künstlern sogar bei der Arbeit zusehen…
Côte du Granit Rose
Sollten riesige Steinfiguren nicht so dein Ding sein, dann bleib doch einfach an der Küste und besuche die wundervolle Côte du Granit Rose. Dieser malerische Küstenabschnitt erstreckt sich zwischen den Orten Paimpol und Trébeurden. Dieser Teil der Nord-Bretagne ist wegen seiner bizarren Felsformationen und dem rötlich Schimmernden Felsgestein (Granit) so beliebt.
Insgesamt ist die Bretagne eine optimale Destination für einen ausgedehnten Roadtrip. Egal ob mit dem Van, Wohnmobil oder mit dem einfachen PKW, die Küstenstrassen sind wunderschön und bleiben einem noch lange Zeit danach in Erinnerung.