Die Drôme Provençale,
vor einigen Monaten wussten wir noch nicht einmal, dass es diese Region in Frankreich überhaupt gibt! Klar, die Provence war uns natürlich bestens bekannt. Aber Drôme Provençale?
Bedingt durch einen fünf-wöchigen Haussit in Saint-Paul-Trois-Châteaux, im Herzen der Drôme Provencale, hatten wir ausreichend Zeit diese Region ausführlich erkunden zu können. Dabei haben wir herausgefunden, dass es dort durchaus viel zu entdecken gibt. So viel, dass man eigentlich ein ganzes Buch darüber verfassen könnte…
Wir belassen es aber heute bei diesem einen Artikel und haben dir die wichtigsten Fakten und Highlights der Drôme Provençale zusammengefasst.
Lage und Klima
Die „Drôme Provençale“ befindet sich im „Département Drôme“, grob gesehen zwischen Lyon und Marseille. Die Region grenzt an die Provence und die Alpen. Das Klima ist das ganze Jahr über recht angenehm, wenn der Mistral nicht gerade weht. Schnee gibt es nur selten.
Bekannte Orte der Region sind:
- Buis-les-Baronnies
- Grignan
- Montélimar
- Nyons
- Pierrelatte
- Saint-Paul-Trois-Châteaux
Die Lage der Orte ist dabei sehr unterschiedlich. Es gibt Höhenmeter-Unterschiede von bis zu 1.500 Metern.
Kutur-Erbe und Geschichte
Hinter jedem Hügel der Drôme Provençale gibt es etwas zu entdecken!
Fans von alten Berg- und Steindörfern kommen hier voll und ganz auf ihre Kosten. Die Dörfer
- La Garde-Adhémar,
- Le Poët-Laval und
- Montbrun-les-Bains
tragen sogar die Auszeichnung „Les Plus Beaux Villages de France„ (die schönsten Dörfer Frankreichs).
Die Region zählt viele monumentale Schlösser. So wie das Château de Grignan, mit einer beeindruckenden Innenausstattung und Sammlung an Kunstobjekten aus der Renaissance-Zeit. In den Sommermonaten finden hier diverse Veranstaltungen statt.
Das Château de Suze la Rousse stammt aus dem Mittelalter und thront im Herzen eines prächtigen Weinguts über dem Dorf. Es ist also keineswegs aussergewöhnlich, dass die Université du Vin (die Universität des Weines) hier ihren Sitz hat. Ausserdem bietet das Schloss eine Museumstour rund um den Weinanbau.
Andere sehenswerte Schlösser der Region sind:
- Château d’Aulan
- Château des Hospitaliers in Poët-Laval
- Château des Adhémar in Montélimar
- Château de Rochefort-en-Valdaine
Gegen Eintritt können die meisten Schlösser auch von Innen besichtigt werden.
Attraktionen
Die Drôme Provencale ist sehr vielfältig, was seine Attraktionen angeht. Von der einzig wahren Krokodilfarm bis hin zur ätherischen Öl-Produktion…es wird viel geboten!
In Rémuzat kannst du echte Geier sehen! In der Maison des Vautours erfährst du alles über diese prächtigen Geschöpfe des Himmels.
Die Stadt Pierrelatte lockt mit einer Krokodilfarm. La Ferme aux Crocodiles ist einzigartig in Europa. Auf 12.000 qm sind über 600 verschiedene exotische Pflanzenarten und mehr als 400 Reptilien, Vögel und Fischarten zuhause. Eine Attraktion für Gross und Klein.
Archäologische Fundstätten gibt es unzählige in der Drôme Provençale. Die geborgenen Schätze können in zahlreichen Museen bestaunt werden. Sie erzählen aus vergangenen Zeiten und zeigen einige sehr alte Sammlungen aus dem Mittelalter und der Renaissance-Zeit.
Gute Oliven gibt es nicht nur in Spanien, Italien oder Griechenland. Nein, auch Nyons ist bekannt für seine Oliven. Die nötigen Erklärungen kannst du dir im Institut du Monde de l’Olivier einholen, inklusive einer Verkostung. Ein Muss für jeden Oliven-Fan! Des weiteren kannst du in Nyons auch in die Geschichte der Mühlen (Herstellung des Olivenöls) und der Seifenherstellung (aus Olivenöl) eintauchen.
Trüffel gibt es auch in der Drôme Provençale. Die Saison beginnt im November und endet im März. Der schwarze Trüffel des Tricastin ist sehr begehrt und wird zwischen Dezember und März auf den wöchentlichen Trüffelmärkten von Saint-Paul-Trois-Châteaux und Richerenches gehandelt. Letzterer gilt als grösster Trüffelmarkt Europas. In der Saison werden hier wöchentlich um die 700kg Trüffel verkauft! Dass es zum Thema Trüffel ein Museum gibt, erklärt sich wohl von selbst… Du findest die Maison de la Truffe et du Tricastin in Saint-Paul-Trois-Châteaux.
Doch was wäre die Drôme Provencale ohne Lavendel und Herbes de Provence? In der Maison des plantes aromatiques et médicinales in Buis-les-Baronniers lernst du alles über die Pflanzen und Kräuter der Region und wie du sie im kulinarischen und medizinischen Bereich einsetzen kann.
Ein Besuch in Montélimar, der Stadt des Nougats, ist natürlich unverzichtbar! Das Palais des Bonbons et du Nougat bietet alles was das Kinderherz (und deren, die Kind geblieben sind) höher schlagen lässt… An dem köstlichen Nougat de Montélimar kommt man nicht vorbei.
Kulinarische Aromatherapie
Die Drôme Provençale bietet viele Schätze. Schätze, die vor allem von kulinarischem Wert sind. Hier sind die Böden fruchtbar und man legt noch hohen Wert auf lokale Produkte. Auf den lokalen Frischmärkten ist dies nicht zu übersehen!
Die kulinarischen „Schätze“ der Region sind:
- Oliven aus Nyons und die damit verbundenen Produkte: Olivenöl, Tapenade (Olivenpaste) und Seife.
- der Picodon, ein kleiner, aromatischer Ziegenkäse.
- der Nougat de Montélimar
- der schwarze Trüffel vom Tricastin
- Aprikosen, besonders die Sorte „Orangé de Provence“, welche man an ihrer intensiven orangenen Farbe mit rötlichen Schattierungen erkennt.
- Nektarinen und Pfirsiche
- Dinkel, welcher laut Geschichte schon im Jahre 9.000 v.Chr. in der Region angebaut wurde.
- Knoblauch, du erkennst ihn an seinem leichten violetten Farbton. Er wird in grossen Bündeln verkauft.
- Honig – die Drôme Provençale zählt viele Imker. Den Variationen sind keine Grenzen gesetzt (von Thymian- bis hin zu Lavendelhonig, welcher äusserst lecker schmeckt…)
- Wein – AOC Grignan-les-Adhémar – AOC Côtes du Rhône – IPG Côteaux des Baronnies, sind die bekanntesten Weine der Region.
Diese Produkte sind regelmässig auf jedem Frischmarkt der Region vorzufinden und äusserst empfehlenswert! Die grössten Wochenmärkte der Region findest du in Saint-Paul-Trois-Châteaux (dienstags), Buis-les-Baronnies (mittwochs), Nyons (donnerstags), Pierrelatte (freitags) und Montélimar (samstags).
Kommen wir nun zu den weltbekannten Herbes de Provence! Was für uns eine Gewürzmischung zum Verfeinern von Gerichten ist, ist für die Einheimischen weitaus mehr… Diese Kräuter dienen sowohl kulinarischen als auch medizinischen Zwecken.
Doch was genau zählt man denn nun zu den Herbes de Provence?
Sagen wir mal, alle Kräuter die wild in der Region wachsen… Da es sich beim Begriff Herbes de Provence um keine geschützte Ursprungsbezeichnung handelt, ist die Zusammenstellung von der jeweiligen Region abhängig. Die Mischungen, die wir in unseren Supermärkten vorfinden, kommen vorwiegend aus den Balkanländern und nicht aus der Provence!
In der Drôme Provençale besteht die Basis der Herbes de Provence aus:
- Oregano
- Thymian
- Rosmarin und
- Basilikum
Manchmal werden noch Majoran, Lorbeer, Fenchelsamen, Bohnenkraut oder Lavendel beigemischt. Die Kräuter werden im frischen oder getrockneten Zustand eingesetzt. Frisch ist der Geschmack noch intensiver! Wir haben es uns nicht nehmen lassen und uns für die Rückreise mit frischen Herbes de Provence eingedeckt, inklusive eines leckeren Olivenöls, welches wir selbst angesetzt haben.
Medizinisch werden die Kräuter vor allem im Bereich der ätherischen Öle eingesetzt. Hier spielt der Lavendel eine grosse Rolle. Er wirkt antiseptisch und vor allem beruhigend. Medizinisch wird Lavendel vor allem bei Nervosität, Schlafstörungen, Angstzuständen und Infektionen der Atemwege eingesetzt.
Für uns war Lavendel gleich Lavendel… Wusstest du, dass in der Drôme Provençale jedoch drei verschiedenen Arten wachsen?
Der „Lavande fine“ (echter Lavendel / Lavandula Augustifolia) wächst erst ab einer Höhe von 400 Metern und blüht von Juni bis Anfang August. Er gilt als höchst begehrt zur Herstellung von qualitativ hochwertigem Lavendelöl und wird auch für medizinische Zwecke eingesetzt.
Der „Lavande Aspic“ (Speik-Lavendel / Lavandula Latifolia) erkennt man an seinen breiten Blättern und langen Blütenstielen. Es ist eine Lavendelart mit besonders grossem Wuchs, sehr kräftigem Duft und antibakterieller Wirkung. Der Speik-Lavendel zählt genauso wie der echte Lavendel zu den Heilpflanzen und besitzt hervorragende Eigenschaften gegen Parasiten und Insekten. Wegen seinen Eigenschaften wird er vermehrt in der Herstellung von Kosmetika, wie zum Beispiel Seifen, eingesetzt.
Der „Lavandin“ Lavandula X Intermedia ist das Endprodukt, welches aus der Bestäubung von echtem und Speik-Lavendel entstanden ist. Dieser natürliche Hybrid findet man auch in geringen Höhen und eignet sich somit perfekt zur Massenzüchtung. Erkennen tut man ihn an seiner Form, denn er wächst zu kugelförmigen Büscheln heran. Der Lavandin wird vor allem zur Kosmetik- und Parfümherstellung eingesetzt. Bei den grossen Feldern, welche man in der Provence vorfindet, handelt es sich meist um Lavandin, weil er robuster und kostengünstiger ist als der echte oder Speik-Lavendel.
Zum Vergleich: für die Herstellung von 1kg purem Lavendelöl braucht man etwa 150kg Blütenrispen des echten Lavendels oder aber 40kg Blütenrispen des Lavandin.
Natur
Wilde, atemberaubende Landschaften, wo Olivenbäume und Linden neben Thymian und Rosmarin wachsen. Diese Panoramen in Harmonie mit einem perfekten Klima laden zu ausgedehnten Spaziergängen, Wanderungen oder Fahrradtouren ein. Bei dem Angebot an Wanderwegen wird dir bestimmt nicht langweilig. Von einfach bis anspruchsvoll…es ist für jeden etwas dabei. In den Fremdenverkehrsbüros findest du die nötigen Infos und Karten.
Tipp: die Webseite www.escapado.fr beinhaltet über 150 Routen zum Wandern oder Fahrrad fahren durch die gesamte Drôme Provençale. Es gibt auch eine App mit dem Namen Escapado zum Downloaden.
Die Region hat aber noch weitere Outdoor-Aktivitäten im Angebot, wie zum Beispiel Paragliding, Klettern (Via Ferrata), Ausritte mit Pferd oder Esel, Kayaking usw. Du siehst, es lässt sich bestimmt das Ein oder Andere unternehmen…
Unterkünfte
Unterkünfte gibt es in der Drôme Provençale auch mehr als genug!
Man entscheidet zwischen:
- Hotels,
- „Chambres d’Hôtes“ (Bed & Breakfast),
- „Gîtes d’étapes“ (Zwischenstopps für Wanderer),
- „Gîtes ruraux“ (Ferienwohnungen) und
- Camping-/ Stellplätzen
Einige Unterkünfte befinden sich auf grösseren Weinguten oder innerhalb eines Schlosses. Du hast die Qual der Wahl…
Für die Roadtrip-Fans
In vielen Orten gibt es Stellplätze „Aires de Camping-car“ um die Nacht zu verbringen. Diese sind meist kostenfrei und recht gut eingerichtet mit öffentlichen Toiletten in direkter Umgebung und einer Ver- und Entsorgungs-Station. Wir haben dir einige Stellplätze der Region oben in der Karte eingezeichnet. Natürlich kannst du auch die Park4Night-App nutzen und dich etwas entlegener parken…jedem das Seine.
Extra-Tipp: Und wenn du schon in dieser tollen Gegend unterwegs bist, dann mach doch einen Abstecher zum Mont Ventoux. Er gehört nicht mehr zu der Drôme Provençale, liegt aber sehr nahe an der Region dran und ist definitiv einen Besuch wert. Wir haben eine Wanderung vom Mont Serein (Start Campingplatz) bis hoch zum Gipfel (1.883m) unternommen und waren total begeistert! Du kannst aber auch einfach mit dem Auto, Motorrad, Fahrrad etc. hochfahren und dabei die Aussicht geniessen.
Weitere Infos findest du unter: www.ladrometourisme.com