Montenegro zählt mit seinen über 600.000 Einwohnern zu einem der kleinsten Balkanstaaten. Und wir müssen zugeben, dass wir das Land auch nur bereist haben, weil es der Auftakt zu unserem Adria Magistrale Roadtrip war. Doch wir wurden eines besseren belehrt! Das Land hat viel zu bieten: eine wunderschöne Küste sowie ein interessantes Hinterland.
Da wir aber auf der Adria Magistrale unterwegs waren, galt unsere ganze Aufmerksamkeit dieses Mal der Küste.
Montenegro – attraktive Küstenorte
Ulcinj
Die erste Stadt, die wir an der Küste besucht haben war Ulcinj. Für uns war der Ort eigentlich nur eine Anlaufstelle um an eine lokale SIM-Karte zu kommen, damit wir mobiles Internet haben. Doch Ulcinj hat uns verzaubert. Zwei Tage haben wir oberhalb der Bucht auf einem unbefestigten Parkplatz verbracht.
Metti, der Parkplatzbetreiber hat uns gleich am ersten Abend begrüsst und meinte, für 5 EUR könnten wir hier die Nacht verbringen. Genau das haben wir dann auch gemacht, denn die Aussicht war einfach zu genial!
Vom Parkplatz hatten wir den kompletten Überblick auf den Mala Plaža (den kleinen Stadtstrand) und die Altstadt.
In der Altstadt findet man zahlreiche Restaurants, welche frische Fischgerichte zu fairen Preisen anbieten. Leider hatte bei unserem Besuch noch so ziemlich alles geschlossen und in der Altstadt wurde kräftig renoviert. Ein Restaurant haben wir aber ausfindig gemacht: das Terra Promessa Fischlokal. Wir waren an diesem Abend zwar die einzigen Gäste, die gegrillten Garnelen waren trotzdem vorzüglich!
Ein Einheimischer berichtete uns zudem, dass die Strände in der Umgebung sehr beliebt bei Kitesurfern sind.
Nach zwei Tagen Ulcinj sind wir weitergezogen. Wir fuhren auf der Adria Magistrale Richtung Budva.
Sveti Stefan
Das Wahrzeichen Montenegros war für uns natürlich ein Muss! Doch mehr als ein Beweisfoto kann man hier nicht machen…
Das einst malerische Fischerdorf mit zahlreichen Kirchen ist heute in privater Hand und gehört einer Luxusresort-Kette. Wenn du das nötige Kleingeld hast, dann ist dir der Eintritt zur kleinen Insel gewährt, wir mussten leider draussen bleiben.
Budva
Also ging es auch gleich weiter nach Budva, einer Küstenstadt die genau auf der Adria Magistrale liegt. Hier fanden wir schnell einen Parkplatz an der Strasse für unsere Betty. Besonders sehenswert ist die Altstadt mit seiner Zitadelle, welche zu einem der ältesten Orte der Adria zählt.
1979 hat ein Erdbeben fast die komplette Altstadt zerstört. In mühevoller Arbeit wurde sie wieder originalgetreu hergerichtet und erfreut sich heute grosser Beliebtheit bei den Badegästen.
Am Hafen gibt es eine Uferpromenade mit zahlreichen Bars und Restaurants wo man direkt am Strand sitzen kann. Hier werden vor allem Fischgerichte angeboten. Meist sogar zu einem äusserst fairen Preis!
Grundsätzlich empfehlen wir, sich einfach durch die engen Gassen der Altstadt treiben zu lassen und durch die kleinen Läden zu stöbern. Trotzdem kann man auch ein klein bisschen kulturelles Sightseeing machen, wie zum Beispiel:
Stadtmauer und Zitadelle
Die Altstadt ist von einer imposanten mittelalterlichen Stadtmauer umgeben. Die Zitadelle kann man für 3 Euro Eintritt besichtigen. Innerhalb der Mauern befinden sich ein Restaurant, eine Bibliothek und eine kleine Ausstellung von Schiffsmodellen. Wir haben den Eintritt vorwiegend wegen der tollen Aussicht gezahlt, die man von dort oben hat.
Die zwei Fische – Budvas Wahrzeichen
Innerhalb der Mauern der Zitadelle findet man das Wahrzeichen der Stadt: die zwei Fische. Laut einer Sage soll ein Liebespaar, dessen Beziehung nicht von den Eltern geduldet wurde, sich hier von den Klippen in’s Meer gestürzt haben. Im Meer haben die beiden sich in Fische verwandelt und konnten so weiterhin zusammenbleiben.
Das tanzende Mädchen
Eine schöne Aussicht auf die Altstadt samt Stadtstrand hat man vom tanzenden Mädchen aus. Die Ballerina-Statue steht an den Klippen gegenüber der Altstadt. Eine besondere Geschichte hat die Statue allerdings nicht. Manche behaupten, dort wäre ein Mädchen im Sturm umgekommen. Ob das stimmt, weiss aber niemand so genau.
Kotor
Natürlich mussten wir auf unserer Montenegro Tour auch einen Abstecher zur bekannten Bucht von Kotor und deren gleichnamigen Stadt machen!
Dabei hatten wir völlig vergessen, das wir mitten in der Karnevalszeit sind… Denn in Kotor war bei unserer Ankunft ordentlich was los. Die ganze Stadt war auf den Beinen. Polizei und Feuerwehr standen schon bereit und Kinder in Faschingskostümen wuselten durch die Menge. Wir fragten einen Polizisten, was denn jetzt genau passiert? Er erklärte uns, dass in einer Stunde ein Karnevalsumzug durch die Strassen zieht und sie dafür jetzt die Strassen sperren müssen.
Wir sind also mal wieder in den Karnevalsumzug geplatzt! Das ist uns vor zwei Jahren auch auf unserer Spanien-Tour passiert. Hier kannst du es genau nachlesen:
Historische Altstadt und Hafen
Doch bevor wir uns in’s Karneval-Getümmel stürzen, wollten wir der Altstadt noch einen Besuch abstatten. Denn genau deswegen waren wir ja eigentlich hier!
Die historische Altstadt von Kotor zählt seit 1979 zum UNESCO Weltkulturerbe. Somit gehören die Altstadt und seine Bucht zu der meist besuchten Region Montenegros. Besonders sehenswert sind die 4,5 Kilometer lange Festungsmauer und die Sveti Trifun (Sankt-Tryphon-Kathedrale).
Im 14. Jahrhundert war Kotor eine der wichtigsten Hafenstädte, was den Handel im Adriatischen Meer anging. Sie konkurrierte mit Städten wie Venedig und Dubrovnik.
Im ersten Weltkrieg diente der Hafen als Marine-Stützpunkt und diente als Kriegshafen.
Nach der Unabhängigkeit Montenegros, also 2006, wurden alle militärischen Einrichtungen aufgegeben. Heute ist es ein beliebter Anlegepunkt für Kreuzfahrtschiffe.
Wanderung zur Festung Sveti Ivan
Hoch oben, über der Stadt thront eine Festung. Erreichen kann man die Sveti Ivan über 1.350 Stufen von der Altstadt aus. Da sollte man schon ein bisschen Kondition haben… Der Eintritt kostet 4 EUR/Person (Stand 2019). Oben wird man dann mit einer wunderbaren Aussicht auf die gesamte Bucht belohnt!
Bevor du zur Festung aufbrichst, solltest du jedoch sicherstellen, dass du genügend Trinkwasser mit dabei hast und festes Schuhwerk trägst. Die Stufen sind glatt und der Anstieg nicht ohne…
Kotor – die Stadt der Katzen?!
In den Souvenirläden sind uns die vielen Artikel mit Katzenemblem aufgefallen. Auf Jutebeuteln wird Kotor oft als „City of Cats“ betitelt und wir fanden sogar ein Katzenmuseum!
Die vielen Katzen im Inneren der Altstadt waren uns auch nicht entgangen. Die einen warteten geduldig vor den Haustüren auf ihre Besitzer. Andere lagen faul in der Sonne und liessen sich mit Streicheleinheiten der Touristen verwöhnen.
Ja, die Katzen sind sozusagen das Wahrzeichen Kotors und zählen zum Alltag und Stadtbild dazu.
Karneval in Kotor
Nachdem wir die Altstadt ausgiebig erkundet hatten, wollten wir den Karnevalsumzug sehen. Nach nicht mal einer Stunde war die Show dann auch schon vorbei…
Es gab zwei Blaskapellen, ein paar Funkemariechen und einige geschmückte Wägen. Kein Konfetti, keine Kamelle, kein Schnaps, hmmm. Also ein bisschen mehr hätten wir uns da schon erwartet. Aber es ist halt ein anderes Land! Schön war’s trotzdem.
Fähre von Lepetane nach Kamenari
Für uns ging die Reise auf der Adria Magistrale weiter… Genauer gesagt, mit der Fähre.
Von Lepetane aus überquert eine Fähre die Bucht im 15 Minuten Takt. Somit erspart man sich die Umrundung der Bucht (+- 40 Kilometer) und ist schneller auf der anderen Seite. Die Einheimischen nutzen die Fähre als öffentliches Transportmittel. 9 Euro haben wir für die Überfahrt gezahlt. Sie dauert knappe fünf Minuten. Fussgänger zahlen nichts.
Wenn man genug Zeit hat, empfehlen wir die Umrundung der Bucht. Diese bietet mit Sicherheit noch einmal spektakuläre Aussichten auf Kotor.
Camping-Empfehlung:
Nach der Ankunft am Fähren-Terminal in Kamenari haben wir uns auf die Suche nach einem Campingplatz gemacht. Denn wir wollten mal wieder warm duschen.
Gleich am Ortseingang von Bijela liegt das Camp Zlokovic. Ein kleiner familiärer Campingplatz, sehr einfach gehalten. Das Tor stand offen und wir fuhren rein. Der Besitzer hat uns auch gleich empfangen und sagte uns, dass das Camp eigentlich bis 1. April geschlossen sei… Doch wenn wir nur für eine Nacht bleiben, könnte er uns auch das Warmwasser für die Duschen einschalten. Wir dürften uns nur nicht an den Arbeiten stören. Denn auf dem Campingplatz wurde fleissig renoviert.
Genau wie in Albanien, wird auch in Montenegro die Gastfreundschaft sehr gross geschrieben. So endete unser Montenegro Trip mit einer warmen Dusche und einem Campingplatz am Meer, den wir für uns ganz alleine hatten. Schön!
Unser Fazit zu Montenegro
Wie du siehst, Montenegros Küste hat sehr viel zu bieten! Doch auch das Hinterland verspricht viel und sollte nicht unentdeckt bleiben. Dieses Mal hat uns leider die Zeit dazu gefehlt. Doch wir kommen wieder…ganz bestimmt.
>> Hier gib’s die ganze Videoserie vom Roadtrip Adria Magistrale XXL