SwissGrandTour Etappe 8: Zürich – Schaffhausen
Nachdem wir das quirlige Zürich verlassen haben, führte uns die Grand Tour Route ausnahmsweise über die Autobahn bis nach Winterthur. Beim Etappenziel Schaffhausen wartete dann eine echte Schweizer Naturgewalt auf uns:
Der Rheinfall, Europas grösster Wasserfall!
Doch kommen wir nochmal zurück nach Winterthur.
Bevor wir die Stadt erreichten, machten wir noch kurz auf der Autobahnraststätte Halt. Wir hatten tatsächlich richtige Duschen gefunden! Diese Gelegenheit durften wir uns natürlich nicht entgehen lassen.
Zehn Schweizer Franken später waren wir sauber und konnten die Route fortsetzen. Na ja, nicht gerade geschenkt, aber immer noch günstiger als einen Campingplatz anzusteuern.
Danach haben wir uns in der Nähe der Stadt ein nettes Plätzchen am Fluss gesucht um zu arbeiten. Dort haben wir dann auch den Rest des Tages verbracht. Denn es hat geschüttet wie aus Eimern!
Der nächste Morgen begrüsste uns schon freundlicher und sie Sonne kam heraus. Perfekt, um die Tour fortzusetzen…
Auf nach Schaffhausen zum grössten Wasserfall Europas!
Der Rheinfall (schweizerdeutsch: Rhyfall [ˈɾiːfal])
Technische Daten
- Breite: 150 Meter
- Höhe: 23 Meter
- Tiefe des Beckens: 13 Meter
- Alter: 14.000 – 17.000 Jahre
- Durchschnittliche Abflussmenge (Sommer): 600.000 Liter/Sekunde
- Durchschnittliche Abflussmenge (Winter): 250.000 Liter/Sekunde
Ein doch sehr beeindruckendes Szenario, was man sich nicht entgehen lassen sollte.
Und obwohl dieser Wasserfall nicht mit seiner Höhe beeindruckt, sind es eher die tosenden Wassermengen die hier im unteren Becken ankommen. Gigantisch!
Parkiert haben wir am offiziellen Parkplatz beim Schloss Laufen (kostenlos). Im ersten Moment kommt man sich ein bisschen wie in Disneyland vor…
Unzählige Touristen strömen hier aus allen Himmelsrichtungen und tummeln sich vor der Kasse, dem Souvenirladen und dem WC. Der Eintritt kostet 5 CHF/Person.
Wir sparten uns das Eintrittsgeld und nahmen lieber den Fussweg bis rüber auf die andere Uferseite. Unterwegs kann man den Rheinfall ständig aus anderen Perspektiven sehen. Das fanden wir persönlich viel besser als eine Bootsfahrt zum Felsen, welcher inmitten der tosenden Wassermengen steht…
Solltest du trotzdem näher ran wollen, kannst du dies in Form einer Bootsfahrt durch das Rheinfallbecken machen. Es werden verschiedene Programme angeboten.
Fazit Rheinfall:
Der grösste Wasserfall Europas ist in der Tat äusserst imposant. Das ganze Spektakel drum herum, war uns jedoch zu touristisch. Trotzdem empfehlen wir einen Besuch, wenn man in der Nähe ist. Ob man nun das Eintrittsgeld bezahlt, das muss jeder für sich entscheiden…
Am frühen Nachmittag verliessen wir den Rheinfall und machten uns weiter nach Schaffhausen.
Schaffhausen
Der Ort entzückt mit einer schönen Altstadt und seinem Wahrzeichen, dem Munot.
Erbaut im 16. Jahrhundert ist der Munot ein Teil der Stadtbefestigung. Jeden Abend um 21 Uhr läutet der Wächter im Turm die Munot-Glocke. Früher war dies das Zeichen für die Schliessung der Stadttore und Wirtshäuser. Und auch wenn die Tore heute nicht mehr schliessen, die Tradition wurde beibehalten.
Besonders schön fanden wir das Steingewölbe, wo man in den Munot hinaufsteigt. Im Video könnt ihr das genauer sehen!
Die Swiss Grand Tour führte uns nun zu einem weiteren Schmuckstück…
Stein am Rhein
Eigentlich wussten wir nicht was uns erwartet, als wir vor der Altstadt Halt machten. Doch Stein am Rhein übertraf all unsere Erwartungen!
Parkiert haben wir am Eingangsbogen des unteren Stadttors (1,50 CHF/Stunde).
Wenn man durch das Eingangstor der Altstadt hindurchgeht, kann man es schon auf den ersten Blick erkennen…WOW! Gut erhaltene Fachwerkhäuser mit detailreichen Malereien an den Fassaden. Hier könnte man den ganzen Tag verbringen, allein um sich die ganzen Wandmalereien genauer anzuschauen. Jedes Haus erzählt eine eigene Geschichte…
Urige Souvenirläden bieten Geschenkartikel an. Ja sogar ein kleiner Frischmarkt mit Obst, Gemüse und Gebäck war vorhanden!
Sehr beeindruckend fanden wir die Aussenanlage des Kloster Sankt Georgen. Solch altes Gemäuer und trotzdem noch so gut erhalten! Das Museum ist geöffnet April bis Oktober, Dienstag bis Sonntag (10-17 Uhr). Eintritt: 5 CHF/Person.
Stein am Rhein hat uns total begeistert! Müssten wir uns für die schönste Altstadt bisher entscheiden, dann würde Stein am Rhein wohl das Rennen machen… Ein MUST-SEE auf der Grand Tour of Switzerland!
Steckborn
Nachdem wir Stein am Rhein total fasziniert verlassen haben, führte die Grand Tour of Switzerland uns vorbei an unzähligen Obstfeldern. Äpfel und Birnen soweit das Auge reicht. Und neben der Strasse immer ein tolles Seepanorama! Eine sehr schöner Streckenabschnitt der Swiss Grand Tour.
Steckborn ist die Heimat der Bernina-Nähmaschine. Für mich, Tascha, war dies ein interessanter Punkt, da ich selbst mal eine solche Nähmaschine besass. Jetzt wusste ich zumindest, von wo sie genau herkommt. Im Eingangsbereich des Bernina-Unternehmens stehen sogar ein paar Nähmaschinen ausgestellt.
Doch es gibt in Steckborn nicht nur Nähmaschinen…
Die Ortschaft entzückt ebenfalls mit einem schönen Ortstkern (alte Fachwerkhäuser und Wandmalereien). Das Highlight ist natürlich der Bodensee! Steckborn liegt am westlichen Teil. Hier kann man Wassersport betreiben, Boot fahren oder einfach nur baden gehen.
Wir entschieden uns, auf dem Parkplatz des Strandbades Halt zu machen. Dort gibt es einen geschotterten Bereich, eigens für Camper. Für 10 CHF darf man dann 24 Stunden stehen bleiben. Ein Stromverteiler steht ebenfalls zur Verfügung. Da wir aber mit Solarenergie unterwegs sind, brauchten wir den nicht…
Was wir allerdings sehr cool fanden, war der freie Eintritt ins Strandbad! Hier findet man eine Toilette und sogar richtige Duschen. Leider kosten die Duschen weitere 5 CHF…wenn man aber dringend eine braucht, ist es eine Überlegung wert. Oder man springt einfach in den erfrischenden Bodensee!
SwissGrandTour Etappe 9: St- Gallen – Wildhaus
Wir hatten die Nacht also in Steckborn am Strandbad verbracht und wurden abends sogar noch mit Live-Musik aus der Kantine des Badi (so heissen diese Freibäder in der Schweiz) versorgt.
Die Route der Grand Tour ging nun weiter am Bodensee entlang. So kann man das schöne Panorama noch eine ganze Weile während der Fahrt geniessen. Wir fuhren über Konstanz weiter bis nach Arbon und dann ging es wieder landeinwärts.
St. Gallen
St. Gallen zählt zu den UNESCO-Weltkulturerben. Die Kathedrale mit der Doppeltuemfassade ist das Wahrzeichen der Stadt. Hier befindet sich auch die Stiftsbibliothek, welche zu den ältesten und schönsten Bibliotheken der Welt zählt.
Da wir in den letzten Tagen aber schon so viel City-Sightseeing gemacht hatten, zog es uns weiter in die Natur.
Wir fuhren weiter bis nach Teufen zum Heilgräuter-Schaugarten von Dr. A Vogel. Es war Sonntag und somit waren Café und Erlebnisdrogerie geschlossen. Den Kräutergarten kann man sich aber immer anschauen. Das haben wir dann auch getan. Anschliessend haben wir noch eine kleine Wandertour bis nach Waldegg und wieder zurück gemacht.
Am späten Nachmittag sind wir noch bis nach Appenzell weitergefahren.
Appenzell,
die Heimat des berühmten Appenzeller Käse. Unterwegs nach Appenzell ändert sich das Lanschaftspanorama wieder komplett. Der Stil der Häuser wechselt, neben der Strasse verläuft die Appenzellerbahn mit seinen roten Wagons und man sieht endlich wieder die Berge!
Das Alpstein-Gebirge mit den Bergen Hoher Kasten, Ebenalp, Altman, Kronberg und Säntis ist schon sehr beeindruckend!
Die buntbemalten Häuser im Appenzeller-Ortskern haben uns sehr gut gefallen. Hier kann man sich sattschauen an Wappen, Bildern und Ornamenten. So viele Details…verrückt!
Und weil es uns generell in Appenzell so gut gefiel, haben wir dort auch die Nacht verbracht. Genauer gesagt auf einem grösseren Parkplatz nahe am Ortskern. Was uns „parkier-technisch“ zu Gute kam. Denn am Sonntag ist es hier kostenlos und wir konnten mit unserem „gratis“ Parkschein bis am nächsten Tag 9.30 Uhr stehen. Cool!
Säntis – der Berg ruft!
Am nächsten Morgen machten wir uns dann endlich hinauf in die Berge. Wir wollten zum Säntis um dort unsere allererste richtige Bergwanderung zu machen!
Anfangs sah es wetter-technisch nicht so gut aus…unterwegs zum Säntis setzte plötzlich der Regen ein. Doch die Webcams oben auf dem Gipfel zeigten uns eine klare Aussicht, also wollten wir es trotzdem wagen.
Also kauften wir uns zwei Bergfahrt-Tickets auf der Talstation Schwägalp (je 16 CHF/Person) und liessen uns schwebend mit der Seilbahn bis zum Gipfel hinauf transportieren.
Wie der Zufall es wieder einmal wollte, waren wir genau am richtigen Zeitpunkt dort. Denn zu Ehren des 1. Augustes, dem Schweizer Nationalfeiertag, wurde am Vortag die grösste Flagge der Schweiz hier am Berg ausgerollt. Von unten sah die Flagge gar nicht mal so riesig aus. Doch als wir sie mit der Schwebebahn überflogen, wurde einem die Grösse erst bewusst. Um die 20 Bergkletterer waren damit beschäftigt die Flagge am Berg zu fixieren…Wow!
Oben am Gipfel des Säntis angekommen, musste man sich erst einmal an die dünne Luft gewöhnen. Auf 2.501,9 Metern fällt einem das Atmen dann doch schon etwas schwerer.
Nachdem wir das Gipfel-Panorama ausgiebig genossen hatten, beschlossen wir unseren Abstieg zu Fuss zu beginnen. Die ganzen Warntafeln bis hin zum Start der Wanderung sind doch etwas angsteinflössend…genauso wie der Anblick des Klettersteigs, wo man die Bergwanderung beginnt!
Doch wir wollten es unbedingt tun! Also stürzten wir uns, natürlich mit Vorsicht, in’s Abenteuer.
Enge Abstiege, teilweise über kleine Metalltritte und mit Stahlseilen gesichert. Dann wieder kleine Pfade mit losem Felsgeröll… Allgemein ein etwas unsicheres Terrain, wo absolute Trittsicherheit und Konzentration gefragt ist! Und genau das machte den Abstieg auch so anstrengend. Man müsste ja meinen, ein Abstieg ins Tal wäre einfacher als ein Aufstieg. Ist es aber nicht!
Wir können gar nicht mehr so genau sagen, wie lange wir wirklich für den Abstieg gebraucht haben. Nun sind wir ja auch keine geübten Bergwanderer… Aber mit den Fotos und dem Filmen, dürften es so um die 4-5 Stunden gewesen sein. Der Wanderweg ist auf dem Gipfel mit 2h40 bis zur Schwägalp angezeichnet! Da müssen wir wohl noch dran arbeiten…
Jedenfalls sind wir total gebrochen, überwältigt und zufrieden wieder auf der Schwägapl angekommen und waren froh, als wir unsere Füsse von den Wanderschuhen befreien konnten.
Ein letzter Gang bis hin zum Grand Tour Fotospot musste aber dann noch sein…
Infiziert vom Bergwandern, setzten wir die Grand Tour of Switzerland fort. Es ging nun Richtung Lichtenstein! Ja genau, die Swiss Grand Tour überquert kurzweilig die Schweizer Grenze und macht einen Abstecher durch’s kleine Fürstentum.
Wie es genau weitergeht, was wir am Schweizer Nationalfeiertag unternommen haben und ob wir nun zu eingefleischten Gipfelstürmern werden, erfährst du im nächsten Bericht…
Der Touring Guide
Das offizielle Buch zur Grand Tour of Switzerland. 288 Seiten vollgepackt mit den wichtigsten Infos, allen Streckenabschnitten und einer separaten Karte (1:500 000).
Obwohl wir eher Fans von digitalen Tools sind, fanden wir diesen handlichen Guide doch äusserst praktisch. Er passte perfekt in unsere Ablage in der Fahrerkabine. So konnten wir unterwegs immer mal schnell nachschlagen, wo wir gerade sind und was genau es dort zu entdecken gab!
Die Touring Map
Falls dir die Karte des Tour Guide’s nicht präzise genug ist, dann hol dir die offizielle Touring Map! Die Karte hat den Massstab 1: 275 000. Ausführlicher geht es kaum…