Salamanca,
Die Universitätsstadt und UNESCO Weltkulturerbe war der nächste Stop, nachdem wir einen kurzen Abstecher nach Portugal gemacht hatten um Freunde zu besuchen.
Das Video dazu kannst du dir auf YouTube anschauen:
Eigentlich wussten wir nicht ganz viel über Salamanca… Doch am Vorabend unserer Ankunft entdeckten wir bei unserer Internet-Recherche etwas sehr Spannendes!
Ein Astronaut aus dem Mittelalter?
In Salamanca gibt es so einiges an Kuriositäten zu entdecken. Zum Beispiel wird erzählt, dass seit den Restaurierungsarbeiten 1992, eine Astronautenfigur am Eingangsportal der neuen Kathedrale vorzufinden sei. Sie wurde in die bestehenden Ornamente mit einbezogen und steht für das moderne Zeitalter. Der Steinmetz Jeronimo Garcia hat sich somit eine Art Unterschrift gesetzt. Das Gleiche gilt für den Drachen mit der Eistüte… Bitte was?!
Davon mussten wir uns selbst überzeugen! Also suchten wir die Kathedrale von Salamanca sofort am nächsten Morgen auf um eine eingravierte Astronautenfigur und einen Drachen mit Eistüte am Eingangsportal zu suchen. Klingt verrückt, oder?
Doch so verrückt es auch klingen mag, wir wurden tatsächlich fündig! Hier kommt der Beweis in Bildformat:
Der genaue Standort der Kathedrale findest du auf unserer Spanien-Karte weiter unten im Bericht.
Zwei Mythen konnten wir somit bereits bestätigen. Doch es gibt noch einen Dritten:
Der Frosch auf dem Totenkopf
Die Universität von Salamanca ist weltweit bekannt. 2018 wird ihr 800-jähriges Bestehen gefeiert! Und so wie es an vielen Universitäten üblich ist, Mutproben oder Aufnahme-Prüfungen zu bestehen, gibt es in Salamanca ein ähnliches Ritual. Die angehenden Doktoren müssen den Totenkopf mit dem darauf sitzenden Frosch finden um ihren Titel zu erhalten. Die besagte Steinfigur befindet sich am Eingangstor der Uni, zusammen mit vielen anderen Ornamenten…
Wir haben den Frosch recht zügig entdeckt. Bekommen wir jetzt auch einen Doktortitel?
Eine coole Stadt mit alternativer Szene
Salamanca ist aber nicht nur wegen dem Weltkulturerbe und seiner Universität bekannt. Nein, in Salamanca treffen sich auch die Fans der alternativen Musikszene.
Es gilt insgesamt ein unbeschwertes Nachtleben, welches vor allem von den Studenten dominiert wird. Überall findet man viele kleine, teils aussergewöhnliche Lokale wo sich Studenten und Salmantiner am Abend treffen und bis in die frühen Morgenstunden feiern.
Studentenfreundliche Preise!
Was uns besonders aufgefallen ist, sind die recht niedrigen Preise in Salamanca. Hier kann man für wenig Geld, sehr gut im Restaurant essen. Auch kleine Snacks wie Empañadas oder Hornazo Casero sind äusserst erschwinglich. Dies ist für eine Stadt mit hohen Besucherzahlen, das ganze Jahr über, eher ungewöhnlich.
Unter den Studenten heisst es, dass es nichts Schöneres gibt, als in Salamanca zu studieren… Wir können dies ganz gut nachvollziehen. Denn die Stadt ist in vielen Hinsichten äusserst attraktiv. Wir können jedem empfehlen, Salamanca in einen Spanienbesuch mit einzuplanen! Die Altstadt ist wunderschön und lädt zum Sightseeing, Schlemmen und Shoppen ein.
Der anfangs kleine Regenschauer entpuppte sich später als heftiger Dauerregen. Somit beschlossen wir unsere Spanientour nach nur einem Tag in Salamanca fortzusetzen.
Geschlafen haben wir auf einem grossen Parkplatz mit Entsorgungsstation neben der Repsol-Tanke. Ausser einem anderen Lieferwagen, waren wir die Einzigen die dort standen. Eigentlich wollten wir die Nacht auf dem Parkplatz neben dem Sportplatz der Universität verbringen. Leider war dieser aber bereits gut besucht, von Studenten, anderen Wohnmobilen und vielen Stechmücken. Also verzichteten wir lieber…
Es geht weiter Richtung Madrid…
Nachdem wir Salamanca im Regen verlassen haben, gerieten wir etwas höher in eine Art Schneesturm…kein Scherz! Überall war Schnee und der Winterdienst war auf den Strassen unterwegs. Nur gut, dass Betty noch immer ihre Winterschlappen trägt. Nach der überraschenden Schneeattacke hielten wir unterwegs noch zum Tanken an. Dort gab es sogar Duschen. Also war erstmal duschen angesagt. Danach ging’s weiter Richtung Madrid.
Schnee, Regen und Sonne wechselten sich ab und offenbarten uns ein farbenfrohes Lichterspiel inklusive Regenbogen! Des weiteren begegneten wir unzähligen Störchen auf unserer Route. Wir hatten noch nie zuvor einen echten Storch gesehen und dann gleich so viele. Wow!
Abendessen hatten wir bei McDonalds. Aber nicht drinnen, sondern draussen auf dem Parkplatz, wo wir uns ein leckeres Chili con Carne kochten. Wir haben selten so gut beim grossen M gespeist. Na ja, es ging eher um’s freie Internet und die Zutaten für’s Chili waren schon eingekauft…sonst hätten wir uns bestimmt auch einen Burger gegönnt.
Ehemaliger Mönch baut Kathedrale aus Schrott
So lautete die Schlagzeile, die wir vor einigen Jahren mal gelesen haben. Auf unserem spontanen Portugal-Ausflug, wurden wir erneut auf den alten Mann und sein Gotteshaus aufmerksam. Dank eines Insider-Tipps erfuhren wir, dass Don Justo noch immer lebt und seine Kathedrale sich ganz in der Nähe von Madrid befindet. Perfekt!
Wir beschlossen Don Justo einen Besuch abzustatten und machten einen kleinen Umweg nach,
Mejorada del Campo
Denn hier hat vor über 50 Jahren alles angefangen…
Justo Gallego, geboren im Jahre 1925, war schon in jungen Jahren ein tiefgläubiger Mann. Sein Ziel war es sein Leben dem Schöpfer der Erde zu widmen. Also beschloss er ins Kloster zu gehen. Wegen einer Tuberkulose-Erkrankung wurde er allerdings aus dem Kloster ausgeschlossen. Das Risiko einer Ansteckung war den Mönchen zu hoch.
So kehrte Justo gefrustet zurück nach Mejorada del Campo und beschloss im Alter von 27 Jahren seine eigene Kathedrale für den Schöpfer zu errichten. Und dies tut er seitdem, Tag für Tag, ohne Unterbrechung!
Justo hat keinerlei Fachkenntnisse. Das Erlernte stammt aus Büchern über Kirchen, Schlösser und bekannte Bauten. Zum Bauen benutzt er hauptsächlich recycelte Materialien. Natürlich bekommt er auch allerlei Spenden in Form von Zement, Mörtel, Recycle-Waren oder Geld.
Wir hatten uns bei unserer Ankunft vielleicht eine Kapelle oder kleinere Kirche erwartet. Das Ausmass war uns nicht bewusst, denn das Gebäude ist enorm! Allein der Gedanke, dass ein einziger Mann Tag für Tag, Stein für Stein aufeinander setzt, um sich voll und ganz seinem Glauben hinzugeben, verschlägt einem die Sprache.
Don Justo hat unseren vollsten Respekt! Und jeder, der dieses liebevoll errichtete Gebäude, ohne eine Spende verlässt sollte sich schämen…
Es gibt keinerlei Baugenehmigung für diese Kathedrale. Weder existieren irgendwelche Pläne. Alles ist im Kopf dieses alten Mannes gespeichert und so wurde bisher auch alles errichtet. Ob er sein Werk bis zu seinem Tod fertigstellen kann ist fragwürdig. Ebenso ungeklärt bleibt die Frage, was nach Justo’s Ableben mit der Kathedrale passiert…
Wir hoffen, dass das Gebäude und seine Geschichte uns noch viele Jahre erhalten bleiben. Der Umweg hat sich definitiv gelohnt! Auch wenn Mejorada del Campo sonst nichts zu bieten hat, sollte man Justo Gallego und seinem Gotteshaus einen Besuch abstatten.
Noch Stunden nachdem wir Mejorada del Campo bereits verlassen hatten, mussten wir noch immer an Justo’s Kathedrale denken…verrückt oder?
Wo geht es als Nächstes hin?
So langsam neigt sich unsere Spanien-Tour dem Ende zu. Nach einem Monat „on the road“ gönnen wir uns und Betty eine kleine Pause, besuchen Familie und Freunden und gehen ein paar Terminen nach. Reisepässe erneuern sich halt nicht von selbst…
Aber keine Angst! Es wird auch zuhause nicht langweilig werden, denn wir haben noch viele coole Sachen vor.
Also, sei gespannt was noch alles kommt…
Vergiss nicht, dass alle Sehenswürdigkeiten, Schlafplätze und andere wichtigen Spots in unserer Spanien-Karte eingetragen sind! Somit kannst du dir deinen eigenen Spanien Roadtrip zusammen stellen.