Danke Andalusien!
Nachdem wir die Hoffnung, einen coolen Roadtrip zu erleben, an der Costa Blanca schon fast verloren hatten, haben wir die Liebe zu Spanien wieder gefunden…in Andalusien.
Trotz „Wohnmobil-Verbot“ beschlossen wir die Nacht mit ein paar Genossen in dieser wundervollen Bucht Nahe Almuñecar zu verbringen. Der Sonnenuntergang war einfach zu verlockend…
Nerja
Am nächsten Tag brachen wir früh am Morgen auf und fuhren weiter Richtung Nerja. Hier arbeiteten wir unsere aufgetragene Einkaufsliste von Mutti ab: grüne Oliven mit Anchovis bespickt, Safran und Paëlla-Reis. Nerja ist ein kleiner, aber sehr netter Ort an der Costa del Sol, ungefähr 50km östlich von Màlaga. Ja, so langsam stieg die Begeisterung für Andalusien an.
Nach dem Einkaufen ging es weiter Richtung Ronda. Vorher besuchten wir aber noch die Tanke zwischen Nerja und Frigiliana. Hier sollte es einen Waschsalon geben und Wäsche waschen war definitiv wieder mal fällig.
Gesagt, getan! Nach gut einer Stunde hatten wir wieder wohlriechende und sogar trockene Wäsche. Das Ganze für 7,50 Euro:
- 4 Euro für die 8kg Waschmaschine (Waschpulver schon inbegriffen) und
- 3,50 Euro für ’ne halbe Stunde Trockner.
Wir fanden den Preis absolut in Ordnung. An der Costa Daurada zahlten wir mit Trockner noch um die 11 Euro.
Nächstes Ziel Ronda!
Wir kamen am Nachmittag in Ronda an und stellten Betty an einem gratis Parkplatz (Park4Night-App) vor der Altstadt ab. Bis jetzt fanden wir noch nichts spektakuläres an diesem Ort. Dies sollte sich aber schnell ändern…
Schon nach dem Verlassen des Parkplatzes offenbarte sich uns ein atemberaubendes Landschaftspanorama. Wir hatten gar nicht bemerkt, dass sich die ganze Stadt auf einem Felsen befindet. Und um uns herum ein 360° Blick in die Ferne, WOW!
Ronda ist definitiv einen Abstecher wert. So haben wir uns Spanien vorgestellt! Alte Bauten, ein richtig schön angelegter Park, enge Gassen mit kleinen Bars, Läden Restaurants und laute aber herzliche Diskussionen unter Einheimischen.
Das Wetter zeigte sich an diesem Tag von seiner bisher besten Seite. Für Anfang März war es richtig warm hier und schon einige Touristen unterwegs. Wir schlenderten noch ein Weilchen durch die Altstadt und genossen die Sonne. Dann spazierten wir über die Plaza del Torro durch den Park hindurch wieder zurück zu unserer Betty.
Zum Übernachten wollten wir aber nicht in Ronda bleiben. So einladend war der urbane Hinterhof-Parkplatz dann doch nicht.
Wir fanden einen kostenlosen Stellplatz in Benarrabà über die Park4Night-App. Da wir noch genügend Zeit hatten bis es dunkel wurde, steuerten wir einfach mal darauf los. Die Strecke von Ronda bis nach Benarrabà war sehr kurvenreich. Solche Routen ziehen wir aber gerne der Schnellstrasse vor. Somit wird einem wenigstens nicht langweilig…
Unterwegs stellten wir fest, dass Andalusien im Hinterland unserem heimischen Umfeld gar nicht mal so unähnlich sieht. Viele grüne Wiesen mit Kühen und Schafen. Riesige Felder zum Ackerbau und grosse moderne Windmühlen. Einziger Unterschied: hier hütet der Schäfer wirklich noch die Schafe und stellt sie nicht einfach in der Wiese ab…und natürlich die Temperaturen.
Übernachten in Benarrabà
Wir erreichten den Stellplatz in Benarrabà pünktlich zur Dämmerung. Dieser kostenloser Platz hat definitiv einen Daumen hoch verdient! Fünf grosszügige Parkplätze mit jeweils einem eigenen Wasseranschluss und Klappe zur Entsorgung der Toilette. Des weiteren hat man einen tollen Ausblick auf’s Tal. Hier verbrachten wir eine sehr entspannte Nacht.
Am nächsten Morgen war Haare waschen angesagt. Wenn man schon fliessend Wasser und einen Abwasserkanal hat, dann sollte man seine Chance zum Haare waschen mit Shampoo auch nutzen, oder? Danach plauderten wir noch ein wenig mit unseren sympathischen Platznachbarn aus Deutschland und später ging es dann zurück an die Küste. Um genau zu sein, nach Tarifa.
Tarifa – Digitaler Nomaden- und Kitesurf Hotspot
Wir hatten schon so viel von Tarifa gehört und die ganze Digitale Nomaden Community schwört auf diesen Küstenort in Andalusien. Also, Grund genug dem Ort einen Besuch abzustatten und uns selbst zu überzeugen.
Und sie hatten allesamt Recht! Dieser kleine Ort am östlichen Ende der Costa de la Luz hat so viel mehr als nur Kitesurfen zu bieten. Klar, Tarifa ist DIE Kitesurf-Hochburg in Europa und die Bedingungen hier am Atlantik sind auch echt optimal dafür. Doch es gibt noch mehr zu entdecken!
Wusstest du, dass Tarifa die südlichste Stadt des europäischen Festlandes ist? An der Punta de Tarifa bist du nur noch 14 Kilometer vom afrikanischen Kontinent entfernt und kannst einfach mal bis nach Marokko sehen. Und das alles ohne Reisepass und Visum! Abends kann man sogar die funkelnden Lichter der Stadt Tanger sehen…unfassbar! Man meint, man könne einfach mal rüberschwimmen.
Marokko kannst du mit der Fähre von Tarifa aus in einer halben Stunde erreichen. Ein kleiner Tagesausflug nach Tanger gefällig? Alles kein Problem in Tarifa.
Die Nähe zum afrikanischen Kontinent ist unschwer an den Bauten und dem Warensortiment der kleinen Läden zu erkennen. Hier ist schon alles ein wenig arabisch angehaucht und trotzdem fühlt man sich doch noch wie in Spanien.
Was den Digital Nomad-Lifestyle angeht, ist man in Tarifa quasi im Himmel gelandet. Denn hier gibt es zahlreiche Cafes mit gratis Wifi-Zugang zum Arbeiten, günstige Unterkünfte (wenn man nicht mit dem Camper anreist) und Kitesurf-Schulen, wo man das Surfen mit den bunten Schirmen erlernen kann.
Auch wir haben hier zwei volle Arbeitstage im Cafe Surla verbracht und uns nebenbei durch die leckeren Snacks der Karte geschlemmt.
Und weil Tarifa so bunt gemischt ist, fällt es einem auch gar nicht schwer neue Kontakte zu knüpfen. Am Abend trifft man sich in einer der vielen Tapas-Bars und zieht danach weiter ins Kneipenviertel der Stadt. Oder man trifft sich mit anderen Gleichgesinnten zum Tratschen am Strand. Wer in Tarifa keine neuen Freunde findet, ist selbst Schuld!
Weitere nützliche Infos zu Tarifa findest du im Artikel: Tarifa, alles was du über diesen coolen Ort wissen musst.
Wir sind in Tarifa auf Freunde einer Facebook-Gruppe gestossen und haben uns mal spontan zu einem Freicamper-Treffen am Strand verabredet. Danke Chris, Michele, Attila und Solange für diesen tollen Tag!
Nach drei arbeitsreichen Tagen haben wir uns schweren Herzens von Tarifa getrennt. Schliesslich möchten wir ja noch ein bisschen mehr von Spanien sehen…
Eigentlich wollten wir noch die Düne von Bolonia besuchen, doch das Wetter schlug kurzer Hand um und starker Regen, gefolgt von heftigen Windböen, setzte ein. Somit verzichteten wir auf diese Attraktion und fuhren stattdessen weiter Richtung Càdiz.
Doch bevor wir Càdiz erreichten, machten wir noch einen Zwischenstopp zum Übernachten. Der ausgewählte Stellplatz lag im Ort Los Caños de Meca, in Strandnähe und sah eigentlich ganz nett aus…bis wir den betrunkenen, etwas Verwirrten „Streuner“ gegenüber entdeckten, der mit seinem imaginären Freund sprach und versuchte mit Handbewegungen den Verkehr zu regeln, oder so ähnlich. Als er uns erblickte und langsam auf uns zusteuerte, beschlossen wir zu fliehen und einen neuen Platz zu suchen.
Diesen fanden wir am Rio Salado in Conil de la Frontera.
Càdiz
Nach einer etwas windigen Nacht am Rio Salado ging es am nächsten Tag nach dem Frühstück weiter nach Càdiz.
Schon allein die Hinfahrt nach Càdiz hat sich voll und ganz ausgezahlt. Man fährt eine enge Landzunge bis zur Stadt hin und hat das Meer auf beiden Seiten der Strasse. Wir finden so etwas immer total faszinierend!
Betty stellten wir ausserhalb der Altstadt, auf einem kostenlosen Parkplatz ab. Na ja, vielleicht war es eher ein staubiges Etwas, aber egal. Es standen mehrere Autos hier und sogar zwei bis drei Wohnmobile. Also gesellten wir uns hinzu. Übernachten wollten wir dort eh nicht…
Nach einer guten Stunde Fussmarsch an der Strandpromenade entlang, erreichten wir die Altstadt. Càdiz hat eine schöne Altstadt. Sie ist das krasse Gegenteil vom Rest der modernen Stadt. In der Altstadt findet man eher kleine Gebäude, enge Gassen und viele Plätze mit Schatten spendenden Bäumen zum Verweilen.
Natürlich mussten wir dem Mercado Central auch einen Besuch abstatten. Ausbeute: ein ganzes Kilo Erdbeeren für 1,50 Euro, etwas Safran und noch andere Gewürze. Die Verkaufshalle ist recht modern für die Altstadt, aber trotzdem sehr schön und sauber. Hier kauft man gerne ein.
Wir liessen uns einfach mit den Menschen durch die kleinen Gassen treiben, bis wir auf der anderen Seite der Stadt wieder am Meer standen. Hier schien die Promenade viel älter als auf der anderen Seite und wir fanden einen wunderschön angelegten Park mit riesigen Bäumen. Wenn diese Bäume sprechen könnten…was hätten sie wohl alles zu erzählen?
Nach ein paar Stunden Entdeckungstour bewegten wir uns langsam zurück zum Van. Dort angekommen fiel uns der riesige Mercadona-Supermarkt auf. Perfekt, denn wir mussten unsere Vorräte noch auffüllen.
Danach fuhren wir nach Puerto Sherry, wo wir ganz alleine in Strandnähe, mit Blick auf die Bucht von Càdiz, übernachtet haben.
El Rocìo – Wildwest-Feeling in Spanien…
Am nächsten Morgen planten wir einen Abstecher nach El Rocìo, einer bekannten Pilgerstätte. Der Ort grenzt direkt an den Nationalpark Coto de Doñana. Warum wir unbedingt eine Pilgerstätte besuchen wollten? Wir hatten Bilder gesehen und wollten eigentlich nicht so ganz glauben was wir dort auf den Fotos sahen.
Also, nichts wie hin! Die Hinfahrt war recht angenehm über die Schnellstrasse bis direkt in den Ort hinein. Doch dann…
Noch ehe wir uns versahen, fuhren wir über Sand…Sand überall! Die Strassen waren einfach verschwunden. El Rocìo gleicht einer verlassenen Westernstadt. Es hätten nur noch die vertrockneten Grasbüschel und die Cowboys gefehlt, dann wäre das Szenario perfekt gewesen. Die Bilder hatten uns nicht getäuscht…diese Stadt ist real!
Bei unserem Besuch war El Rocìo in der Tat wie ausgestorben. Nur ein paar Kinder spielten am Strassenrand und einige Einheimische fuhren mit ihren Allradfahrzeugen durch den Ortskern. Etwas weiter weg, ein Junge der seine Pferde durch die Strasse trieb… Schwer zu glauben, dass diese kleine Stadt ein, über die Grenzen Spaniens hinaus, bekannter Wallfahrtsort ist. In der Pfingstwoche strömen über eine Million Menschen nach El Rocìo um die heilige Jungfrau, auch bekannt als Paloma Blanca (weisse Taube), zu verehren. Verrückt!
Am späten Nachmittag verliessen wir die Westernstadt El Rocìo. Eigentlich wollten wir an dem Tag noch in Sevilla ankommen um dort zu übernachten und am nächsten Tag die Stadt zu erkunden.
Sevilla – nach einer Stunde war alles vorbei!
Wir sind tatsächlich noch am frühen Abend in Sevilla eingetroffen. Und es war sogar noch hell! Doch leider befanden sich an unserem ausgewählte Stellplatz, welches ein riesiger Parkplatz sein sollte, unzählige Veranstaltungszelte. Also hier ist heute nichts mit Parken…
Die Park4Night hatte noch drei weitere Parkplätze im Repertoire. Zwei davon waren auf dem gleichen Gelände. Und der Dritte befand sich in einer kleinen Gasse, die nicht gerade zum Übernachten einlud.
Nachdem wir über eine Stunde mit Betty quer durch die City irrten, gaben wir die Stellplatz-Suche auf und beschlossen Sevilla ein anderes Mal zu besuchen. Ein bisschen Sightseeing hatten wir ja schon beim Herumfahren durch die Stadt gemacht.
Nachdem wir aus dem Trubel der Stadt entflohen waren, streiften wir noch eine grössere REPSOL-Tanke mit 24 Stunden Service. Hier gab es tatsächlich Duschen und einen Waschsalon! Wir beschlossen kurzerhand uns eine Dusche zu gönnen. Das Gleiche galt für Betty, denn die Solarpanels waren von unserem Trip durch den Wilden Westen ganz schön staubig geworden. Wir hätten sogar auf dem Tankstellen-Gelände übernachten können. Preis: 7 Euro.
Die Nacht haben wir an einem netten Picknickplatz , eine halbe Stunde weiter, verbracht.
Wo die Spanien-Tour als Nächstes hingeht steht noch in den Sternen. Wahrscheinlich geht’s so langsam Richtung heimwärts, denn im April haben sich schon wieder neue spannende Termine angekündigt…
Sei gespannt und bleib dabei!