Ist Valencia einen Besuch wert?
Nachdem wir Barcelona total geflashed verlassen hatten, ging es für uns und Betty weiter Richtung Tarragona.
Wir erreichten den Küstenort Salou am Nachmittag. Hier hatten wir schon als Teenager Urlaub gemacht und wollten unsere Erinnerungen etwas auffrischen. Allerdings haben wir nicht mehr viel davon zurückerkannt.
In der Touristenhochburg Salou ist während der Nebensaison absolut tote Hose. Ausser einem Auflauf an Kindern und Eltern an der örtlichen Schule war sonst nix los…
Wäsche waschen wird zur Herausforderung…
Trotzdem mussten wir dringend Wäsche waschen und versuchten einen Waschsalon ausfindig zu machen. Die Karte zeigte uns drei verfügbare Wäschereien an. Leider standen wir jedesmal vor geschlossenen Türen! Die einen waren mitten in den Renovierungen, die anderen machten Urlaub…na toll.
Nach einer kurzen Internet-Recherche, wurden wir im Nachbarort Cambrils dann doch noch fündig. Während unsere Klamotten freudig in der 10kg Waschmaschine für 9 Euro drehten, suchten wir uns über die Park4Night-App einen Stellplatz für die Nacht. Dieser befand sich nur wenige Minuten Fahrt von dem Ort Cambrils entfernt. Also nichts wie hin!
Übernachten an einem Lost Place
Wir staunten nicht schlecht als wir den besagten Stellplatz erreichten. Eine geteerte Strasse ins Nichts! Dann fielen uns die vielen kleinen Schotterwege auf, welche von der Strasse zum Meer hinreichten. Wir wagten das kurze Offroad-Abenteuer und wurden mit einem sensationellen Meerblick belohnt. Dabei parkten wir Mitten auf einer verlassenen Strandpromenade!
Was sollte das hier mal werden? Eine Strasse ins Nichts, eine nie genutzte Strandpromenade und dazwischen nur Schotter und Gebüsch…Vielleicht eine weitere Touri-Hochburg?!
Egal, uns gefiel es hier und wir beschlossen zu bleiben!
Die Temperaturen steigen…
Am nächsten Morgen wurde gemütlich gefrühstückt und noch etwas gearbeitet. Danach machten wir uns auf den Weg Richtung Valencia. An der Costa Daurada hielt uns nichts. Alles war geschlossen, keine grossen Sehenswürdigkeiten…warum nicht einfach weiterziehen? Wir hatten schon von einigen Leuten gehört, dass die Stadt einen Besuch wert sei. Also wollten wir uns selbst überzeugen.
Unterwegs stiegen die Temperaturen schon weit über 20 Grad an. Kurzum, ganz nach unserem Geschmack. Fenster auf, Musik an und volle Fahrt voraus! Wir fuhren über die N340. Viel gab es hier nicht zu sehen. Die Küstenorte sind mit grossen Hotelkomplexen zugekleistert. An der Strasse reihen sich die Orangen-Plantagen, kombiniert mit, Graffiti übersäten, Hausruinen. Hier zeigt Spanien sich nicht gerade von seiner schönsten Seite.
Nach zweieinhalb Stunden Fahrt stoppten wir in Castellón de la Plana. Wir steuerten den offiziellen Stellplatz der Stadt an. Dieser war bei unserer Ankunft aber schon voll besetzt. Also musste eine Alternative her.
Grutas de San Jose
Wir fanden einen grossen Parkplatz in La Vall d’Uixò. Es war der offizielle Parkplatz der Grotten von San Jose, er war kostenlos und hatte sogar Extra-Plätze für Wohnmobile mit einer Ver- und Entsorgungsstation.
Bevor es dunkel wurde, machten wir noch einen kleinen Spaziergang zum Eingang der Grotten. Für 10 Euro Eintritt (pro Person) kann man sich die Grotten teilweise im Boot und zu Fuss anschauen. Die Führung ist ausschliesslich auf Spanisch, es gibt aber auch Audio-Guides am Eingang.
Wir haben die Grotten nicht besucht obwohl sie überall im Netz sehr gute Bewertungen haben. Stattdessen wollten wir weiter nach Valencia um ein bisschen City-Sightseeing zu machen. In der Nacht wurden wir dann noch von einem heftigen Unwetter mit starkem Regen und Windböen überrascht.
Gratis Parken an Valencias Strandpromenade
Am nächsten Morgen war es wieder ruhig. Die Sonne lachte und wir machten uns zeitig auf den Weg nach Valencia. Die Park4Night-App schlug uns einen kostenlosen Parkplatz direkt an der Strandpromenade vor. Na dann nichts wie hin!
Auf dem besagten Parkplatz hielten bereits ein paar Gleichgesinnte. Also alles cool…hier bleiben wir über Nacht.
Wir starteten unsere Valencia Tour erstmal mit einem Frühstück an der Strandpromenade. Hier zahlten wir für zwei Cafe con Lèche + jeweils zwei kleine Bocadillas (belegte Mini-Brötchen) nur 5 Euro. Wow! Und das in erster Reihe am Meer. Natürlich machten wir ebenfalls Gebrauch vom gratis Wifi und den Toiletten. Danach ging es zu Fuss ins Stadtzentrum.
Wir hätten auch den Bus nehmen können, zu Fuss sieht man aber mehr.
Unser Weg führte uns zuerst an der City of Arts and Science vorbei, einem der Wahrzeichen Valencias. Ein äusserst futuristischer Gebäudekomplex direkt am Park gelegen. Mehrere Museen, das Ozeanium und ein 3D-Kino laden hier zum Verweilen ein. Leider wird aber für alles Eintritt verlangt. So blieb es für uns nur bei einem Besuch von aussen. Trotzdem ist es eine faszinierende Architektur, die man nicht missen sollte!
Geheimtipp:
Eine coole Aussicht auf die Stadt hat man vom Dach des Einkaufszentrums El Corte del Inglès, welches an der City of Arts and Science liegt. Begib dich einfach ins letzte Stockwerk. Dort gibt es eine begehbare Dachterrasse. Bei unserem Besuch gab es Wartungsarbeiten und wir durften leider nicht nach draussen. Also, wenn du eine gratis Aussicht auf die Stadt suchst…nur zu!
Abkürzung durch den Stadtpark
Von der City of Arts and Science setzen wir unsere Tour durch den Stadtpark fort. Der Park von Valencia schlängelt sich quasi durch den ganzen Stadtkern. Wer nicht die ganze Zeit im Stadtgewusel umherirren möchte, kann sein Ziel auch mit einem ruhigen Spaziergang durch den Park finden. Dabei sind die „Valencianer“ auch noch sportlich! Im ganzen Park findet man getrennte Bahnen für Läufer, Fussgänger und Fahrradfahrer. Somit stört niemand den Anderen.
Torres de Serranos
Hier verliessen wir den Stadtpark und stürzten uns ins Stadtgetümmel. Von den Torres de Serranos hat man eine tolle Aussicht über den Stadtpark. Allerdings sind hier wieder 2,50 Euro fällig.
Wir hatten unsere Aussicht ja bereits im Einkaufszentrum an der City of Arts and Science. Also ersparten wir uns diese Ausgaben.
Böller, Krach und Menschenmengen…was ist hier los?!
Von den Torres de Serranos wollten wir zu der Markthalle. Unser Weg wurde allerdings von extrem lauten Geknalle und einer grösseren Menschenmenge unterbrochen. Was zum Teufel ist hier los?!
Wir fragten einfach mal nach:
Valencia feiert FALLAS!
Aha! Doch was genau müssen wir uns jetzt darunter vorstellen?
Wikipedia klärt auf:
Die Fallas oder Falles sind ein spanisches Frühlingsfest, das jedes Jahr in Valencia und in zahlreichen Orten der Comunidad Valenciana im März stattfindet. Hauptattraktion sind teils haushohe Skulpturen aus Pappmaché und anderen brennbaren Materialien, die am letzten Tag des Festes feierlich angezündet werden. Sie heißen ebenfalls Fallas und haben dem Fest seinen Namen gegeben.
Und nebenbei feiert man die Fallas noch mit Bier, Sangria, Tapas, Churros, Böllern, Knallerbsen und alles was Krach macht. Got it!
Mercado Central
Irgendwie fanden wir dann doch noch den Weg zum Mercado Central. Wir versuchten noch in den letzten 15 Minuten Öffnungszeit rasch ein paar lokale Highlights zu erhaschen. Mit Erfolg! Es gab eine Tüte mit kleinen Stückchen Serrano Schinken für 1,50 Euro „to go“. In Barcelona hätte diese Tüte uns noch ganze fünf Euro gekostet!
Des weiteren sicherten wir uns noch ein paar spanische Gewürzmischungen und bestaunten die günstigen Preise für’s Dry Aged Beef…
Die Markthalle alleine ist schon einen Besuch wert. Viele bunte Glas- und Kachelelemente zieren Decke und Wände. Richtig cool!
Plaza del Toros
Wir waren noch nie in einer Stierkampfarena. Auch, wenn wir nicht gerade Befürworter dieser Tradition sind, wollten wir uns die Arena trotzdem anschauen.
Ausserhalb der Stierkämpfe ist die Arena frei begehbar, ohne Eintritt zahlen zu müssen! Allein der Gedanke, dass man hier mit einem fetten Bullen zusammen eingeschlossen wird, ist komisch. So viel Platz gibt es gar nicht in der Kampfarena…allerdings zahlreiche Sitzmöglichkeiten auf den Tribünen rundherum.
Wir verliessen die Stierkampfarena mit gemischten Gefühlen und schlenderten ein wenig durch die kleinen Gassen und Viertel der Altstadt.
Shopping, Bars und Restaurants
Wer in Valencia shoppen möchte kommt voll auf seine Kosten! Hier gibt es ein grosses Angebot an Geschäften und Shopping Malls. Doch auch die Bars und Restaurants sind im Stadtkern zahlreich vertreten.
Die meisten findet man im Barrio del Carmen (Atstadt), Plaza de la Virgen und der Plaza del Ayuntamiento.
Am Abend schauten wir uns den zweiten Gang der Fallas-Parade an. Danach gab es noch ein kleines Abendessen beim Italiener, bevor wir den anderthalb Stunden Rückmarsch zum Van angingen. Nein, wir nahmen auch dieses Mal nicht den Bus! Abends sieht die Stadt nämlich noch viel schöner aus.
Auf dem Parkplatz war alles ruhig und wir verbrachten eine angenehme Nacht.
Fazit Valencia:
Hierzu brauchen wir eigentlich nicht viel zu sagen, ausser:
Wer sagt, dass Barcelona cool ist, der war noch nie in Valencia!
Wir waren in beiden Städten jeweils nur für 24 Stunden. Valencia hat uns generell aber besser gefallen. Klar, sind die architektonischen Künste von Herrn Gaudì sehr extravagant. Doch eine schöne Stadt bedeutet für uns viel mehr als nur Architektur, welche als UNESCO Weltkulturerbe gilt…
Eine schöne Stadt muss übersichtlich und sauber sein. Des weiteren ist es für uns wichtig, dass sie gut zu Fuss zu erkunden ist. Die Strandpromenade von Valencia war für uns auch ansprechender als die Barceloneta.
Zum Schluss fragen wir uns dann immer, ob wir es uns vorstellen könnten in dieser Stadt zu leben. Und Valencia hat viele Punkte, die dafür sprechen…