Freistehen mit dem Campervan ist eine umstrittene Sache…
In vielen Ländern ist Freistehen verboten. In anderen Länder wird es tolerieren. Andere erlauben Freistehen unter verschiedenen Bedingungen… Sicherlich hast du schon bemerkt, dass wir mit unserer Betty schon oft Freistehen. Wir lieben es uns unseren Schlafplatz selbst aussuchen zu können.
Wir meiden Camping-/Stellplätze jedoch nicht grundsätzlich, ein schöner Campingplatz kann auch Entspannung bringen. Zum Waschen und Duschen verweilen wir auch öfters mal auf einem Campinplatz und bleiben auch gerne mal etwas länger. Und auch um Leute kennenzulernen oder zu treffen sind Campingplätze immer eine gute Option.
In diesem Artikel verraten wir dir unsere Massnahmen und Tipps. Wir haben sie bisher äusserst erfolgreich angewendet. Trotzdem gibt es keinerlei Garantie, dass es nicht doch einmal nachts beim, Freistehen an deiner Tür klopft…
1. Suche dir nachts einen anderen Platz zum Freistehen als tagsüber
Ja, so ein Stellplatz irgendwo im Nirgendwo ist schon sehr verlockend. Meist möchte man gar nicht mehr von dort weg. Ungestört kochen, arbeiten, in der Sonne relaxen, duschen etc. Der Traum jedes Frei Campers!
Meistens wechseln wir unseren Stellplatz für die Nacht.
Warum?
Tagsüber wirst du gesehen. Passanten kommen vorbei oder vielleicht sogar die örtlichen Polizei die in diesem Moment nicht’s bemängelt. Wenn du dann über Nacht bleibst, kann es durchaus passieren, dass du angeschwärzt wirst. Und schwupps, bekommst du ungebetenen Besuch und die Nachtruhe ist dahin.
Also, besser den Standort für die Nacht wechseln! Bei uns kommt selten vor, dass wir mehrere Tage am Stück am gleichen Ort bleiben. Aber auch hier, Ausnahmen bestätigen die Regel!
2. Sei immer abfahrbereit
Dies ist eine goldene Regel, die wir stets befolgen. Diesmal kann ich wirklich behaupten immer!
Bevor wir zu Bett gehen, stellen wir sicher dass ALLES eingeräumt und klar zur Abfahrt ist. Falls jemand unsere Nachtruhe stört, sollte es wenigstens nicht so aussehen, als wären wir an dem Ort eingezogen. Sonst funktioniert die Ausrede nicht, dass du nur die Nacht dort verbringen willst um am nächsten Morgen abzuhauen.
Packe deinen ganzen Kram zusammen bevor du in den Tiefschlaf fällst. Dann kannst du auch spontan das Feld räumen. Am Besten du musst nicht mal aussteigen um abfahren zu können. Ein weiterer Grund warum wir keine Auffahrkeile mit an Bord haben, Steine findet man überall um das Fahrzeug auszurichten. Die kannst du auch liegen lassen wenn’s schlimm kommt.
3. Immer schön abschliessen
Vielleicht klingt es etwas übertrieben, aber wir schliessen Betty immer und überall ab. Sogar wenn wir nachts im Bett liegen.
Auch wenn wir nur kurz aussteigen um die schöne Aussicht zu geniessen. Es wird abgeschlossen. Gehen wir einkaufen oder zu Fuss auf Erkundungstour, installieren wir zusätzlich unsere Wegfahrsperre am Lenkrad. Das Gleiche gilt fürs Parken auf Camping-/Stellplätzen. EINFACH IMMER!
Je nachdem, schliessen wir die Hintertür mit einem weiteren Riegel von innen ab. Dies ist eine Selbstanfertigung und dient ausserdem zur Belüftung in der Nacht. Hier findest du mehr Infos.
Bei Geräten wie Laptop, Smartphone, Foto- und Videokameras hört Nachlässigkeit bei uns auf. Wir können uns den Verlust unseres mobilen Büros und Zuhauses nicht leisten. Weder finanziell, noch moralisch…
Wir haben von Leuten gehört, die sich einen versteckten „Safe“ in den Camper einbauen…nur so als Idee.
4. Höre auf dein Bauchgefühl
Bestimmt kennst du die Park4Night-App. Hier empfehlen Camper Plätze für die Nacht. Wir sind grosse Fans dieser App und nutzen sie regelmässig. Wenn wir einen Platz zum Freistehen mit der App gefunden haben, lesen wir uns zuerst die Bewertungen durch. Sind diese vorwiegend positiv, fahren wir den Stellplatz an.
Nichtsdestotrotz ist es schon passiert, dass wir uns an dem besagten Ort nicht wohlgefühlt haben. Wenn das Bauchgefühl Nein sagt, fahren wir einfach weiter. Unsere Philosophie ist es, wenn einer von uns Beiden ein schlechtes Gefühl hat, hat der andere nichts mehr zu melden, wir fahren weiter!
5. Dein Nachtplatz muss nicht immer der schönste sein
Nachts schläfst du, es ist dunkel und am nächsten Tag kannst du dir vorm Frühstück als erstes eine neue und schöne Aussicht suchen.
6. Suche dir deinen nächtlichen Stellplatz aus bevor es dunkel wird
Kennst du das? Du bist den ganzen Tag auf der Durchfahrt gewesen und musst nun einen Platz für die Nacht finden. Es ist schon dunkel und du hast keine Ahnung wo du anhalten sollst… Dann wundere dich am nächsten Tag nicht, an welch komischen Ort du gelandet bist.
Nachts einen Stellplatz zum Schlafen suchen ist nicht immer so einfach. Du siehst deine Umgebung nicht richtig und weisst nicht, ob du dort sicher stehst. Am Besten du siehst den Platz im Hellen.
Sollte es trotzdem mal dunkel sein, raten wir dir einen gut beleuchteten Ort auszusuchen. So findest du am Besten heraus in welcher Nachbarschaft du deinen Camper parkst und ob du auch günstig stehst. Vielleicht ein Supermarktplatz, du willst dort ja keinen Urlaub machen du willst am nächsten Tag weiter.
7. Was tun, wenn die Polizei auftaucht?
Es kam bisher ein Mal vor, dass wir Nachts von der Polizei aufgeweckt worden sind. Das war in der Nähe von Zürich in der Schweiz.
Solltest du nachts ungebetenen Besuch von der Polizei erhalten, hast du genau zwei Möglichkeiten:
- Du bleibst still und tust so als wäre niemand „zuhause“
- Du machst auf, bleibst höflich und klärst die Situation mit einem klaren Menschenverstand.
Wir haben die Tür geöffnet, was wir dir auch immer raten würden. Wir haben ganz einfach die Situation erklärt, dass wir müde waren, es schon dunkel war und wir morgen weiterfahren. Die Polizisten liessen uns nach einer Ausweiskontrolle weiterschlafen, wenn wir am Morgen darauf das Feld räumen würden. Das Gespräch hätte ich nicht führen wollen wenn mein Grill oder die Stühle noch vor dem Van gestanden hätten.
Wie du siehst mit ein paar Regeln wirst auch du…. ich kann leider hier nicht „NIE“ schreiben…. beim Freistehen verjagt werden. Höre auf dein Bauchgefühl… und bedenke auch immer du bist nicht der Einzige der Freistehen will!
Bonus Tipps:
Stelle dich nicht quer, sei kein Kuschel-Camper und benimm dich wie du es auch von anderen erwartest. Versetze dich immer in die Situation eines Anwohners und betrachte dein Benehmen aus dieser Sicht.
Sehr gut zusammengefasst. Anfangs habe ich mit meinem Balu immer noch Campingplätze aufgesucht, doch nach einer Zeit ist dies fast nie mehr passiert. Nur in Fällen, wo ich mich garnicht wohl gefühlt habe. Ich habe das ‚Problem‘, dass ich meist allein und ohne Hund unterwegs bin. Deshalb ist mir meine Sicherheit mehr wert.
Punkt 3. ist ein sehr guter Indikator für die ganze Wildcamping Geschichte. Dort wo ich mich nicht wohl fühle, bleibe ich auch nicht! Es gibt so viele andere Ort an denen man stehen kann…;)
Daumen hoch zu diesem Artikel, hilft mit Sicherheit vielen ‚Wildcamping Anfängern‘ weiter.
Wer ein paar schöne Orte zum Wildcampen benötigt, ich habe hier mal einige aufgezählt:
http://lifeofbalu.com/cms/de/tag/wildcamping/
Danke
Mogli
Hey Mogli,
Vielen Dank für deinen Kommentar!
Ja, das Bauchgefühl trügt nie 😉
Und Danke für den Link zu deinen Wildcamping-Favorites.
LG
Punkt 1 ist eine gute Idee, vielleicht hätte uns das vor dem Überfallversuch am letzten Samstag bewahrt, aber der Platz war so etwas von genial und die Gendamerie hatte auch nichts dagegen. Da wir die fast alle restlichen Punkte genau so handhaben, blieb es bei einem Versuch. Punkt 4 müssen wir passen , bei 6,8 t.
Immer abschließen, nicht nur zum schlafen, das war unser Glück.
Gruß
Andreas
Hi Andreas,
Oje, dann hoffen wir, dass es nur bei dem Überfallversuch geblieben ist! Wo wart ihr denn genau? Wenn du Gendarmerie sagst, gehen wir mal stark von Frankreich aus.
Ja, immer abschliessen ist bestimmt nicht verkehrt…auch wenn wir deshalb vielleicht als „übertrieben vorsichtig“ abgestempelt werden. Uns ist unser Van und das Equipment eben heilig 🙂
LG aus der Bretagne,
Patascha
Hallo Patascha,
auf einem Parkplatz an der D559, der Corniche l’Esterel. Bilder des Platzes findest du hier: http://14qm.de/roadbook-cote-dazur/
Gruß aus Hyeres
Andreas
Cool, Danke!
Wir werden wohl auch den Weg über die Côte d’Azur nach Spanien nehmen.
Vorher müssen wir aber noch ein Haus und eine Katze in der Provence sitten 😉
LG,
Patascha
Hallo Ihr beiden,
sehr schöner Bericht und vor allem mal erfrischend anders geschrieben. Da wir meistens mit dem Dachzelt unterwegs sind sieht man unserem Defender die Übernachtungsabsicht natürlich gleich an. Wir setzen ein Stück weit auf die Karte der Verhältnismässigkeit. Das heisst wir versuchen soweit weg von offiziellen und komfortablen Straßen/Wegen zu campen wie möglich. Langfinger sind auf schnelle Flucht angewiesen und die Polizei macht sich meist nicht die Mühe. Bisher klappte das ganz gut.
Wünsche Euch weiterhin tolle Reisen.
Beste Grüße
Wow, mit Defender und Dachzelt würden wir uns auch glatt auf den Weg machen! Ist bestimmt spannend.
Eure Taktik ist ’ne Überlegung wert…wir werden es uns mal merken.
LG,
Patascha